Paul Bäumler (links), Gründer und Geschäftsführer bei Lets, und Martin Gräfer, Vorstand die Bayerische und Chief Impact Officer bei Lets. © Lets/die Bayerische
  • Von Karen Schmidt
  • 21.10.2021 um 14:58
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Corporate Volunteering beschreibt ehrenamtliches Engagement, das auf Unternehmensebene stattfindet. Warum das insbesondere für die Versicherungsbranche und kleine Maklerbüros interessant sein kann, und wie ein neues Tool die Suche nach geeigneten Projekten unterstützen kann, erklären Martin Gräfer, Vorstand des Versicherers die Bayerische, und Paul Bäumler, Gründer und Geschäftsführer bei Lets, im Interview.

Pfefferminzia: Wenn es um das zunehmende Engagement vieler Unternehmen, Versicherer und auch Maklerbüros im Bereich der Nachhaltigkeit geht, steht meist der Umweltaspekt im Fokus. Es gibt aber auch sowas wie Corporate Volunteering. Was verbirgt sich hinter dem Begriff?

Martin Gräfer: Corporate Volunteering bezeichnet soziale Freiwilligenarbeit im Unternehmenskontext. Damit ermöglichen es Unternehmen ihren Mitarbeitenden an verabredeten Tagen für einen gemeinnützigen Zweck aktiv zu werden – sei es im Naturschutz, im sozialen Bereich oder für andere gemeinnützige Ziele. Corporate Volunteering erlaubt es Unternehmen somit, alle Dimensionen von Nachhaltigkeit glaubhaft nach innen und außen zu verkörpern. Sie lassen Taten statt Worte sprechen. Für alle Arbeitgeber, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie mit Leben füllen wollen, ist das eine erstklassige Chance mit Signalwirkung.

Warum ist dieses Thema gerade für die Versicherungsbranche relevant?

Gräfer: Erstens, weil das Thema Nachhaltigkeit in unserer Branche einen echten Siegeszug erlebt und zukünftig zu einem entscheidenden Faktor im Wettbewerb werden wird. Kunden, aber auch Talente, werden zunehmend solche Versicherer, Pools und Maklerbüros favorisieren, die sich transparent und authentisch in den verschiedenen Bereichen von Nachhaltigkeit engagieren. Zweitens liegen die Hilfe und Unterstützung von Menschen in Not in der DNA des Versicherns. Ehrenamtliches Engagement auf Unternehmensebene verleiht diesem Anspruch Substanz und Glaubwürdigkeit. Zudem weiß jeder, der sich schon einmal ehrenamtlich betätigt hat, wie viele wertvolle Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen sich im Rahmen eines solchen Einsatzes knüpfen lassen – gerade für den Vertrieb ein wertvoller Faktor.

Das Start-up „Lets“ bietet demnächst ein kostenloses Tool an, mit dem Arbeitgeber das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter steuern beziehungsweise messbar machen können. Welche Vision verbindet Lets mit dem neuen Tool für Arbeitgeber?

Paul Bäumler: Lets ist so etwas wie das „Tinder“ für das Ehrenamt. Denn bislang scheiterte soziales Engagement auch auf Arbeitgeber-Ebene oft an der komplizierten Suche und dem undurchsichtigen administrativen Aufwand nach geeigneten Projekten in der Umgebung. Die Kontaktaufnahme mit dem richtigen Ansprechpartner und die Klärung des Hilfsbedarf waren weitere Hürden. Lets macht das Suchen und Finden passender Corporate-Volunteering-Projekte im eigenen Umkreis so einfach und unkompliziert wie nur möglich – und das bei voller Datensicherheit. Wie Tinder potenzielle Liebhaber, bringt Lets Mitarbeiter und gemeinnützige Projekte, die Hilfe suchen, mit ein paar Klicks zusammen. Mittelfristig soll damit das Thema Freiwilligenarbeit als Teil jeder ernsthaften Nachhaltigkeitsstrategie fest in der deutschen Unternehmenslandschaft verankert werden.

Wie funktioniert das Tool genau? Wie können sich Unternehmen und Einzelpersonen ehrenamtlich über das Tool engagieren?

Bäumler: Es beginnt damit, dass sich ein Unternehmen einen Unternehmens-Account auf dem Lets-Tool erstellt und dann Mitarbeiter dazu einlädt, es zu nutzen. Mitarbeiter können dann aus einer Auswahl an sozialen, ehrenamtlichen Projekten wählen und sich ganz leicht allein aber auch in Gruppen für Projekte engagieren. Dafür können sie sich über die Plattform für Projekte eintragen und sich mit den jeweiligen Nonprofits austauschen. Das Unternehmen kann selbst wählen, in welchen Themenschwerpunkten es sich mit seinen Mitarbeitern engagieren möchte und alle Mitarbeitenden können eigenständig genau das Projekt suchen und finden, welches ihnen am besten gefällt.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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