Menschen schauen sich in einem Tesla-Store Autos an: Big Player wie Tesla, Amazon & Co. wagen sich auf den deutschen Versicherungsmarkt vor. © picture alliance / Costfoto | Costfoto
  • Von Redaktion
  • 17.03.2022 um 12:12
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Man kann sie als Bedrohung wahrnehmen, aber auch als Chance: Firmen wie Amazon, Tesla oder Ikea wagen sich auf den deutschen Markt vor. Eine gute Zeit, um Allianzen zu schmieden, meint René Schoenauer, Direktor Produktmarketing EMEA bei Guidewire Software, in seinem Gastbeitrag. Denn an Branchenwissen fehlt es den „Big Playern“ oft noch.

Bereits seit längerem nehmen Tech-Giganten wie Amazon und Google den Versicherungsmarkt ins Visier. Auch Unternehmen aus anderen Branchen versuchen ihr Kerngeschäft durch Versicherungsprodukte auszubauen – der Vorstoß von Ikea ist hierfür ein Beispiel.

Wie ist die aktuelle Situation? Haben die Big Player, die über riesige Datenmengen und Kapitalmacht verfügen, sich zu einer wachsenden Bedrohung für die etablierten Versicherer entwickelt? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass aktuell kein Grund zur Panik besteht. Vielmehr bietet der Markteintritt neuer Player den Versicherern Chancen.

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Eine Betriebshaftpflicht von Amazon?

Amazon hat im vergangenen Jahr in den USA mit dem Amazon Insurance Accelerator einen weiteren Schritt in den Versicherungsmarkt gemacht. Das Netzwerk aus Versicherern, zu dem auch die Munich Re, Hiscox und Chubb gehören, stellt Verkäufern auf der Handelsplattform eine Betriebshaftpflichtpolice zur Verfügung. Die Police sichert finanzielle Schäden ab, die Kunden durch den Kauf defekter Ware entstehen.

Das neue Versicherungsangebot von Amazon war der einzige große Coup. Auf lokaler Ebene gab es 2021 einige Kooperationen. So hat sich zum Beispiel die Sparkassen Direktversicherung mit einem umsatzstarken Möbelhändler zusammengeschlossen. Kunden können jetzt beim Online-Möbelkauf schnell und einfach eine Hausratversicherung abschließen; dabei stehen zwei Produktvarianten zur Verfügung.

Dieses Embedded-Insurance-Modell zeigt, dass der Markt nicht nur von versicherungsfremden großen Unternehmen verändert wird, sondern dass auch etablierte Versicherer nach Partnerschaften streben, um ihr Geschäft auszubauen.

In diesem Jahr gab es vor kurzem einen weiteren Vorstoß von Tesla. Nach dem Eintrag einer deutschen Gesellschaft im Handelsregister kann das Unternehmen nun Kfz-Versicherungen anbieten. Allerdings ist fraglich, ob das Prämienmodell aus den USA hier anwendbar ist, da die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Speicherung von Daten zum Fahrverhalten andere sind.

Noch keine Branchenveränderungen

Trotz aller Bewegung am Markt: Die branchenverändernden Effekte neuer Zusammenschlüsse und Geschäftsmodelle sind bisher ausgeblieben. Und längst nicht alle Vorstöße in den Versicherungsmarkt waren erfolgreich. Das deutet darauf hin, dass branchenfremde Unternehmen wie die Tech-Giganten Amazon, Google & Co. sich immer noch in einer Orientierungsphase befinden.

Amazon drängt zwar einerseits auf den Versicherungsmarkt, um neue Geschäftsfelder zu erschließen – das Unternehmen hat laut Statista im Jahr 2020 nur noch rund 50 Prozent seines Umsatzes über E-Commerce erzielt. Andererseits positioniert Amazon sich selbst als Vermittler zwischen Versicherern und Online-Händlern.

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