Eine Ärztin führt einen Corona-Test durch. © picture alliance / ROBIN UTRECHT | ROBINUtrecht
  • Von Lorenz Klein
  • 25.08.2020 um 13:17
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Die privaten Krankenversicherer haben sich gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt, in der Corona-Pandemie im Vergleich zu den Krankenkassen kaum finanzielle Mehrbelastungen zu verspüren. Die Branche sei „keineswegs ein Krisengewinnler“, betonte der PKV-Verband. So hätte die PKV im ersten Halbjahr 2020 rund 690 Millionen Euro mehr zu schultern als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Private Krankenversicherung stärker an Corona-Kosten beteiligen“, hatte Bärbel Bas, Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, kürzlich gefordert (wir berichteten). Mit ihrem  Unmut über das Handeln der privaten Krankenversicherer (PKV) in der Corona-Pandemie ist Bas nicht allein – was auch dem PKV-Verband nicht entgangen ist. In einer Stellungnahme hat der Verband nun betont: Die privaten Krankenversicherer leisteten sehr wohl ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise.

Die Anbieter hätten im ersten Halbjahr 2020, das maßgeblich von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt worden sei, deutlich mehr für Versicherungsleistungen ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, heißt es aus Berlin. Konkret stiegen die Ausgaben von 13,65 Milliarden Euro auf 14,34 Milliarden Euro an. Das entspricht einem Anstieg um 690 Millionen Euro, was rund fünf Prozent entspricht.

„Die PKV bringt auch in der Covid19-Pandemie volle Leistung für die medizinische Versorgung ihrer Versicherten“, schlussfolgern die Branchenvertreter aus den Zahlen. Die PKV sei „also keineswegs ein ‚Krisengewinnler‘, wie einzelne Kritiker behaupten“, wehrt sich der Verband.

Allein bei den Aufwendungen für die Schutzausrüstungen niedergelassener Ärzte rechne der Verband bis Ende September mit Kosten von voraussichtlich 360 Millionen Euro – das sei „weitaus mehr, als es einem 10-prozentigen Anteil an den entsprechenden Leistungen der Kassenärztlichen Vereinigungen entspräche.“ Und auch beim Krankenhaus-Rettungsschirm zahle die PKV genauso wie die GKV alle Zusatzentgelte entsprechend ihrem Versichertenanteil.

Verweis auf Gelder für Krankenhausinvestitionen

Die Privatversicherten seien zu mehr als 98 Prozent an den Rettungsschirmen beteiligt. Nur bei einigen kleineren Teilen sei dies aus rechtlichen Gründen nicht vorgesehen. „Aber schon im ersten Halbjahr 2020 zahlte die PKV ein Vielfaches dieser Summe, mehr als 1,5 Milliarden Euro, für ihre zusätzlichen Wahlleistungen an die Krankenhäuser“, so der Verband weiter. „Dieses Geld, das die Krankenhäuser für Investitionen nutzen, würde ohne die PKV ersatzlos wegfallen.“

Gemeinsam mit der GKV, die, wie der Verband hervorhebt, im ersten Halbjahr 2020 einen Überschuss verzeichne, fordere die PKV, „dass alle Maßnahmen zum Corona-Infektionsschutz, bei denen es sich um eindeutig gesamtstaatliche Aufgaben handelt, aus Steuermitteln und nicht aus Versichertenbeiträgen gezahlt werden müssen.“ Und weiter: „Es kann nicht sein, dass die Sozialversicherung mit Kosten belastet wird, für die eigentlich die Länder zuständig sind.“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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