Gesundheitsservices sind auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung attraktiv. © fabrikasimf/Freepik.com
  • Von Karen Schmidt
  • 11.09.2024 um 16:54
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Einige Versicherer bieten ihren Kunden im Rahmen einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) nicht nur die BU-Rente an, sondern auch Gesundheitsservices. Das Potenzial dieser Dienstleistungen ist groß.

Man kennt sie bislang eher aus der Krankenversicherungswelt: Gesundheitsservices, die dazu beitragen sollen, Menschen gesund zu halten. Inzwischen setzen aber auch einige Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) auf diese Karte.  

Die Alte Leipziger zum Beispiel arbeitet mit Novego zusammen, einem Anbieter für die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Neben einem Gesundheitsportal mit hilfreichen Informationen zum Thema gibt es auch einen Risikoselbsttest, mit dem Versicherte prüfen können, ob sie möglicherweise auf eine psychische Erkrankung zusteuern. Ist das der Fall, hilft der Terminservice dabei, möglichst schnell einen Termin bei einem Spezialisten zu bekommen. Weil das etwas dauern kann, gibt es zur Überbrückung der Wartezeit – oder ganz unabhängig von einer Therapie – Online-Unterstützungsprogramme bei Stress, Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen oder Burn-out.  

Die Nürnberger stellt all ihren Kunden und damit auch ihren BU-Versicherten die App Coach:N zur Verfügung. Die dahinterstehende Gesundheitsplattform Humanoo des Dienstleisters eTherapists bietet kostenlosen Zugriff auf mehr als 3.000 Coachings zu den Themen Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit und belohnt gesundheitsbewusstes Verhalten etwa mit Wertgutscheinen für Geld- oder Sachprämien aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Kleidung und Lebensmittel.   

Darüber hinaus arbeitet die Nürnberger mit dem medizinischen Netzwerk BetterDoc zusammen. Hier können Kunden von Fachärzten eine Zweitmeinung einholen, Behandlungen besprechen und Termine mit Spezialisten vereinbaren.  

Services bieten Vorteile 

Den BetterDoc-Service bietet auch die DEVK ihren BU-Versicherten an. Auch einen weiteren Gesundheitsservice hatte der Versicherer im Angebot: Vital-Plus – ein Programm, das übergewichtigen Versicherten beim Abnehmen helfen sollte. Im September 2023 stellte der Versicherer das Angebot allerdings wieder ein – die Nachfrage nach diesem Service sei zu überschaubar gewesen, meinte er auf Nachfrage.  

Auch wenn die Extra-Leistung in diesem einen Fall nicht so gut ankam, alles in allem haben Gesundheitsservices Vorteile für Kundinnen und Kunden: Sie können ihre Gesundheit verbessern und die eigene Lebensqualität erhöhen. Der Vorteil für Versicherer: Berufsunfähigkeitsfälle werden im Bestfall vermieden oder zumindest verkürzt. Und die Berufsunfähigkeitsversicherung wird ein Stück weit erlebbarer.  

Normalerweise schließt ein Kunde einen Vertrag ab und merkt davon – außer bei der Beitragsabbuchung – erst wieder im Leistungsfall etwas. Gesundheitsservices sorgen dagegen für positive Kundenerlebnisse während der Vertragslaufzeit. So kann sich der Lebensversicherer als Gesundheitspartner an der Seite seiner Kunden positionieren.  

Das ist auch ein Ergebnis einer Umfrage der Versicherungsforen Leipzig und des Biometrie Expertenservice (Biomex) aus dem November 2023. Dafür wurden 297 Kunden und 102 berufsunfähige Personen online befragt. Mehr als jeder fünfte Befragte, der bereits einen Leistungsfall bei seiner BU-Versicherung beantragen musste, gab dabei an, dass ihm die ärztliche Beratung (spezialisierte Ärztesuche) geholfen hätte, wieder gesund zu werden oder ein besseres Leben zu führen. Jeweils 17 Prozent nannten außerdem ein Reha-Management und die Begleitung und Beratung im Leistungsfall als wichtige Services. 

Manche würden Zusatzbeitrag zahlen 

Auch eine Umfrage der Rating-Agentur Assekurata Solutions aus dem Jahr 2021 zum Thema bestätigt die positive Wirkung der Gesundheitsservices. „Die Attraktivität zeigt sich gerade daran, dass einige sogar bereit wären, für die Nutzung von Gesundheitsservices einen Zusatzbeitrag zu entrichten“, ordnete Eva Germer, Senior-Analystin bei Assekurata, die Ergebnisse damals ein. Immerhin 30 Prozent der Befragten wären dazu bereit. „Die Bereitschaft von Kunden, die bereits einen BU-Leistungsantrag gestellt haben, liegt mit 44 Prozent sogar noch deutlich höher“, sagte sie.  

Insgesamt hatten rund 90 Prozent der mehr als 500 Befragten Interesse an Gesundheitsservices gezeigt. Die größte Zustimmung für ein Angebot von der BU-Versicherung erhalten die Unterstützung bei der Organisation von häuslicher Pflege, Coaching-Programme, die Unterstützung bei der Organisation von Hilfsmitteln sowie ein Zweitmeinungsservice.  

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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