Gerade in der ambulanten Pflege sind immer wieder Betrüger unterwegs, stellt die KKH fest. © rawpixel.com/Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 23.10.2025 um 12:56
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Es ist ein trauriger Rekord: Der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ist durch Abrechnungsbetrug im Jahr 2024 ein Schaden in Höhe von 5,4 Millionen Euro entstanden. Vor allem in der ambulanten Pflege sind viele Betrüger unterwegs.

Betrüger haben die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) im vergangenen Jahr um 5,4 Millionen Euro geprellt. Das ist der bislang größte registrierte Schaden, seitdem die Krankenkasse die Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation eingeführt hat.

479 Hinweisen zu möglichem Fehlverhalten ging das KKH-Ermittlerteam 2024 nach. Die Bandbreite an Betrugsversuchen ist weit gefächert, reicht von gefälschten Rezepten für teure Medikamente über den Missbrauch von Gesundheitskarten und abgerechnete Behandlungen, die frei erfunden sind, bis hin zu erschlichenen Krankengeldzahlungen.

Die meisten Betrüger sind in Nordrhein-Westfalen mit 122 neuen Verdachtsfällen aktiv, gefolgt von Niedersachsen mit 78 und Bayern mit 60 Neufällen. Der höchste Schaden ist der Krankenkasse aber in Sachsen-Anhalt entstanden. Ein ambulanter Pflegedienst machte Kosten für Pflegekurse mit einer unrealistisch hohen Teilnehmerzahl geltend. 3,67 Millionen Euro zweigten die Betrüger auf diese Weise für sich ab. Die ambulante Pflege bezeichnet die Krankenkasse auch als „Brennpunkt“ für rechtswidrig handelnde Akteure.

Die hohen Leistungsausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lockten „ganz offensichtlich kriminelle Leistungserbringer, wobei es immer nur einige wenige schwarze Schafe unter vielen weißen sind“, sagt Emil Penkov, Chefermittler bei der KKH.

Diese wenigen verursachten aber hohe Schadensummen durch Betrug und Korruption. In den Jahren 2022 und 2023 seien mehr als 200 Millionen Euro zulasten der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung gegangen – ein neuer Höchststand. Die Dunkelziffer könnte für Deutschland eher rund 18,5 Milliarden Euro betragen.

„Der monetäre Schaden, der den Krankenkassen entsteht, ist die eine Seite“, sagt Jurist Penkov. „Denn die ergaunerten Gelder fehlen in der Versorgung der Versicherten. Auf der anderen Seite gefährden die betrügerischen, teils skrupellosen Leistungserbringer Menschenleben, zum Beispiel wenn schwerkranke Patientinnen und Patienten gepanschte Medikamente erhalten.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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