Ein Ast durchbohrt eine Windschutzscheibe: Sturmschäden kosten KFZ-Versicherer Milliardenbeträge pro Jahr. © picture alliance / Jochen Tack
  • Von Barbara Bocks
  • 19.06.2025 um 13:28
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Von zerbeulten Dächern bis zu Totalschäden durch umgestürzte Bäume: 2024 haben Unwetter deutschen KFZ-Versicherern Milliardenverluste eingebrockt. In welchen Bundesländern Versicherte besonders betroffen waren – und warum das erst der Anfang sein könnte.

Sturm, Hagel, Blitze und Überschwemmungen haben im vergangenen Jahr in Deutschland KFZ-Schäden in Milliardenhöhe verursacht. „Durch Unwetter wurden 2024 rund 340.000 kaskoversicherte Fahrzeuge beschädigt. KFZ-Versicherer zahlten dafür 1,3 Milliarden Euro“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Unwetterschäden reichten von kleinen Dellen und Kratzern durch Hagelschauer bis zur völligen Zerstörung durch im Sturm umfallende Bäume oder Überschwemmungen.

Am schlimmsten traf es Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen

Dabei gab es deutliche regionale Unterschiede: „Besonders betroffen waren Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen: Hier waren die KFZ-Schäden nicht nur häufiger, sondern mit einer durchschnittlichen Höhe von mehr als 4.000 Euro auch gravierender als im übrigen Bundesgebiet“, sagt Asmussen.

Hessische Autofahrer kamen 2024 glimpflicher davon als noch 2023. Im Vorjahr lag die Schadenhäufigkeit noch bei 22,8 Fällen pro 1.000 Verträgen. Mittlerweile ist sie deutlich auf 2,4 Fälle gesunken.

So hoch war die Schadenhäufigkeit nach Bundesländern (Fälle pro 1.000 Verträgen 2024 und 2023):
Bundesland20242023
Baden-Württemberg18,211,9
Thüringen8,43
Bayern7,119,3
Brandenburg53,5
Berlin4,73,3
Sachsen4,35,9
Nordrhein-Westfalen4,23,2
Hamburg2,82,5
Niedersachsen2,73,1
Sachsen-Anhalt2,55,5
Hessen2,422,8
Saarland2,44,6
Schleswig-Holstein2,22,5
Rheinland-Pfalz2,29,9
Bremen1,62,8
Mecklenburg-Vorpommern1,52,2

Quelle: GDV

Im bundesweiten Vergleich liegen die KFZ-Schäden des Jahres 2024 in etwa im langjährigen Durchschnitt. 2023 hatten KFZ-Versicherer noch rund 1,9 Milliarden Euro für Unwetterschäden an 480.000 Fahrzeugen gezahlt.

Klimawandel verstärkt Unwettergefahren – auch für Fahrzeuge

Asmussen warnt jedoch davor, die aktuellen Zahlen zu verharmlosen: „Wir beobachten seit Jahren, dass einzelne Sturmzellen und Hagelschauer heftiger werden. Schon wenige extreme Wetterlagen können in kürzester Zeit und auf engem Raum immense Schäden verursachen.“

Diese Entwicklung zeige sich nicht nur bei Kraftfahrzeugen, sondern auch bei Gebäuden, die gegen Naturgefahren versichert sind.

Wann zahlt die KFZ-Versicherung bei Unwetterschäden?

Wird ein Kraftfahrzeug durch Sturm, Hagel, Blitze oder Überschwemmung beschädigt, begleicht die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung den Schaden. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein solcher Schaden keinen Einfluss. Autofahrer mit reiner KFZ-Haftpflichtversicherung  müssen hingegen für Unwetterschäden selbst aufkommen.

Generell sind die vergangenen Jahre an KFZ-Versicherern nicht spurlos vorbeigegangen. Immerhin: 2023 konnten einige Anbieter als besonders stabile KFZ-Haftpflichtversicherer überzeugen. Das waren 2023 die zehn stabilsten KFZ-Haftpflichtversicherer.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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