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Nach einem Schaden 2007 habe sie die Wohngebäudeversicherung „rausgeschmissen“, berichtet Familie Schrader in der NDR-Dokumentation „Wetter-Wahnsinn“. © Screenshot NDR
  • Von Juliana Demski
  • 21.08.2018 um 11:56
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Es dürfte keine Überraschung mehr sein, dass der Klimawandel auch in Deutschland immer häufiger für Extremwettersituationen sorgt. Eine sehenswerte Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks zeigt nun, wie wichtig die private Absicherung von Hochwasserschäden auch in vermeintlichen Niedrigrisikozonen ist, wo die Probleme mit Versicherern liegen – und den Alltag eines Schadenregulierers.

Im Juni 2016 rollte eine Sturzflut über das niederbayersiche Simbach am Inn – hervorgerufen durch schwere Regenfälle. Sieben Menschen starben und tausende Bewohner mussten zusehen, wie ihre vier Wände von den Fluten zerstört wurden. Das Problem: Viele von ihnen hatten keine Deckung durch eine sogenannte Elementarschadenversicherung. Ein Grund: Simbach befindet sich bis heute in der niedrigsten Unwetterrisikostufe, das Schadenrisiko erschien also gering.

„Wer in der roten Gefährdungsklasse 4 wohnt, hat ein Problem“

Der Norddeutsche Rundfunk hat nun im Rahmen einer umfassenden Dokumentation unter anderem eine Familie aus Rhüden im Harz begleitet, die es schwer getroffen hat. Das Problem: Nach einem Schaden 2007 habe sie die Wohngebäudeversicherung „rausgeschmissen“, berichten die Schraders. Aufgrund der beträchtlichen Schadenhöhe von 80.000 Euro habe sie seither keine weitere Versicherung mehr aufnehmen wollen. Hinzu kommt, dass das Haus der Schraders mittlerweile in der höchsten Gefährdungszone 4 liegt. „Wer in der roten Gefährdungsklasse 4 wohnt, hat ein Problem“, heißt es dazu in dem Bericht. Dies betrifft laut dem Zonierungssystem ZÜRS derzeit 0,6 Prozent der Häuser (siehe unten).

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Immerhin ist das Mobiliar der Familie über die Hausratversicherung versichert. Das Filmteam begleitet einen Schadenregulierer der Versicherung, der das Chaos bei den Schraders mit der Kamera bildlich dokumentiert. Er sagt, dass die Leute im Landkreis Goslar, bei denen er die Schäden an diesem Tag aufnimmt, „total überwältigt“ seien von der Stärke des Wassers.

Noch liegen mehr als 91 Prozent der Haushalte in der (vermeintlich) sicheren Gefährdungsklasse 1. Angesichts immer häufiger auftretender Unwetter gibt es jedoch auch für dort lebende Menschen, keine Garantie, von Sturzfluten oder Hochwasser verschont zu bleiben, berichtet der NDR.

ARD-Wetterexperte Sven Plöger verdeutlicht in dem Film zudem, welche Rolle der Klimawandel bei den zunehmenden Unwettern spielt. Außerdem kommen Versicherungsexperten zu Wort, die dazu aufrufen, dass Hausbesitzer handeln müssen. Denn wie in Simbach oder Rhüden könne es jeden Ort in Deutschland treffen – egal, welche Risikostufe die Versicherer dafür auserkoren haben.

Jeder fünfte Hausbesitzer in Niedersachsen gegen Elementarschäden versichert

Laut NDR haben in Niedersachsen beispielsweise erst 18 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung, der Versicherungsverband GDV meldet 20 Prozent. Alle anderen müssen im Fall der Fälle also selbst für Schäden aufkommen. Der Rückversicherer Munich Re gibt allerdings in der Dokumentation zu bedenken, dass es in Zukunft wohl immer häufiger zu durch Starkregen verursachte Überschwemmungen kommen werde.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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