- Von Andreas Harms
- 01.09.2025 um 16:05
Der frisch fusionierte Versicherer Barmenia-Gothaer will sich gezielt von bestimmten Wohngebäudeversicherungen trennen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das er an seine Vertriebspartner verschickte und das uns vorliegt. Das Portal „Procontra“ berichtete zuerst über die Maßnahme.
Demnach gingen bereits Mitte August die ersten Kündigungsschreiben mit Hauptfälligkeiten im Dezember 2025 direkt an die Kunden heraus, heißt es in dem Schreiben. Weitere Kundenbriefe wolle man je nach Kündigungsfristen im weiteren Verlauf des Jahres und auch im kommenden Jahr verschicken.
Die Barmenia-Gothaer empfiehlt den Vertriebsleuten, die verbleibende Zeit zu nutzen, um die Kunden umzudecken. Dabei sollen sie ausdrücklich nicht zur Alt-Barmenia wechseln. Die ist allerdings laut Schreiben von der Aktion nicht betroffen. Es geht ausdrücklich nur um die Bestandsverträge der Alt-Gothaer.
Die ganze Aktion passt genau zu der Situation, in der sich die Wohngebäudeversicherung branchenweit befindet. Die zunehmende Zahl an Schadenereignissen (nicht zuletzt durch den Klimawandel) und steigende Kosten für Material und Fachkräfte haben die Schaden-Kosten-Quoten vieler Versicherer in den roten Bereich gehoben. Sprich: Die Prämien können die Kosten nicht mehr decken, was rein betriebswirtschaftlich kein Dauerzustand sein darf.
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Weshalb die Barmenia-Gothaer schreibt: „Um den Ausgleich im Versicherungskollektiv zu wahren und das Leistungsversprechen auch künftig erfüllen zu können, sieht sich die BarmeniaGothaer leider veranlasst, sich von schadenbelasteten Risiken oder solchen mit hoher regionaler Risikobündelung fristgerecht zu trennen.“
Auf Anfrage weist der Versicherer lediglich darauf hin, dass er seine Bestände regelmäßig überprüft. Weitergehende Auskünfte möchte er dazu nicht erteilen.
Für den Marktbeobachter Stephan von Heymann ist die Aktion Teil eines Branchentrends, den er „Makler geraten unter Druck“ nennt. Denn vor einigen Tagen kam bereits heraus, dass die Continentale in der Wohngebäudeversicherung das Neugeschäft über Makler einstellt.
Zu diesem neuen Fall schreibt von Heymann in seinem Blog: „Maklerbestände stehen besonders im Fokus. Wird ein Vertrag nicht von Kundenseite beendet, kündigt die Gothaer ihn von sich aus zum Ablauf. Für die Ausschließlichkeitsorganisation sollen dagegen Fortführungsangebote unter geänderten Konditionen zur Verfügung stehen – eine Ungleichbehandlung, die unter Maklern bereits für Unruhe sorgt.“
Er erwartet, dass Barmenia-Gothaer und Continentale nur den Anfang markieren und sich auch andere Versicherer ihre Wohngebäudeportfolios vornehmen.















































































































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