- Von Karen Schmidt
- 30.05.2025 um 14:35
Der Tod gehört zum Leben dazu. Doch viele Menschen innerhalb Deutschlands vermeiden es, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. In den Niederlanden ist das anders, berichtet Edwin Brouwers, Hauptbevollmächtigter der Dela Lebensversicherungen in Deutschland. Es sei „ein fester Bestandteil unserer niederländischen Kultur, den Tod als einen Teil des Lebens zu akzeptieren und auch so mit ihm umzugehen: Man spricht offen darüber und macht sich bewusst, was der eigene Tod für seine Angehörigen und sein Lebensumfeld bedeutet.“
Und das ist gut so. Denn der Verlust eines lieben Menschen löst nicht nur Trauer aus. Er kann auch schnell große finanzielle Probleme bringen. Etwa, wenn das Haus noch nicht abbezahlt ist. Oder Kindererziehung und Brötchen verdienen dann nur noch an einer Person hängen.

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Latent geistert das Thema schon in den Köpfen der Deutschen herum. Das hat eine Umfrage der Dela gezeigt. „Immerhin 73 Prozent der Deutschen haben sich bereits Gedanken über den eigenen Tod gemacht. Und über zwei Drittel sprechen in der Familie, mit dem Partner und mit Freunden darüber“, berichtet Brouwers.
Hier gilt es also für Vermittler, das Thema anzusprechen, die Risikolebensversicherung ins Spiel zu bringen und Nägel mit Köpfen zu machen. In diesem Jahr haben sie dabei gute Nachrichten für potenzielle Kunden im Gepäck, Stichwort: Höchstrechnungszins. Seit dem 1. Januar 2025 liegt dieser nun bei einem Prozent, nachdem er zuvor jahrelang auf 0,25 Prozent festgesetzt war.
3 bis 6 Prozent mehr Leistung
Und dieses Plus hat für Versicherte deutliche Vorteile: Laut einer Analyse des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) steigen die garantierten Leistungen in der Risikolebensversicherung um 3 bis 6 Prozent. Moritz Schumann, stellvertretender GDV-Hauptgeschäftsführer, betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Hinterbliebene sind noch besser geschützt. Bei unserem Modellfall bedeutet der neue Höchstrechnungszins fast 10.000 Euro mehr.“ Ausgegangen ist der GDV dabei von einer Versicherungssumme in Höhe von 200.000 Euro vor der Anhebung des Höchstrechnungszinses. Das eröffnet doch mal ordentlich Potenzial für Neuabschlüsse.
Die sieht man aktuell aber eh wieder. Nachdem der Markt für Risikolebensversicherungen in den vergangenen Jahren teilweise rückläufig war, gab es 2023 erstmals nach 2019 wieder ein Plus bei den Vertragszahlen. Laut einer Untersuchung des Branchendienstes Map-Report von Franke und Bornberg erhöhte sich die Zahl der Risikoleben-Policen um 4,3 Prozent auf gut 9,9 Millionen Verträge. Das zeigt, dass das Bewusstsein für finanzielle Absicherung wächst.
Stagnation in der Qualität
Allerdings offenbart das aktuelle Rating von Franke und Bornberg eine gewisse Stagnation in der Tarifqualität. Während viele Tarife solide Leistungen bieten, fehlt es oft an innovativen Anpassungen an die veränderten Bedürfnisse der Kunden. Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, kritisiert das: „Trotz der großen Verbreitung sehen wir bei den Versicherern in den vergangenen Jahren wenig Ehrgeiz, den gestiegenen Erwartungen von Verbrauchern gerecht zu werden.“
Die Assekuranz wirke erstaunlich ambitionslos, so Franke weiter. Viele Versicherer hätten noch nicht einmal den neuen Höchstrechnungszins als Anlass für Tarifänderungen genutzt. Auch hier zeige sich das mangelnde Engagement der Branche, schimpft Franke.
Makler sollten daher besonders darauf achten, welche Tarife tatsächlich moderne Merkmale bieten. Etwa Flexibilität. Nachversicherungsgarantien sind hierbei ein zentrales Element. Sie ermöglichen es den Versicherten, die Versicherungssumme bei bestimmten Lebensereignissen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Hauskauf ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Diese Option bietet den Vorteil, dass Versicherte sich bereits früh eine günstige Risikolebensversicherung sichern können, ohne später bei steigendem Absicherungsbedarf Nachteile durch höhere Beiträge oder neue Gesundheitsfragen zu haben.
Franke: „Je flexibler eine Risikolebensversicherung, umso besser schützt sie in jeder Lebensphase.“ Gleichzeitig warnt er vor möglichen Risiken für die Versicherer. „Versicherte mit gesundheitlichen Problemen nutzen diese Angebote stärker als gesunde Altersgenossen“, so Franke. Damit steige die Wahrscheinlichkeit für mehr risikoreiche Verträge im Bestand. Versicherer müssten bei Nachversicherungsgarantien stets Augenmaß beweisen.

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