Hannah Glöckler, die Bayerische. © Bayerische
  • Von Redaktion
  • 31.01.2022 um 12:12
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Es ist eine traurige Spitzenposition: In keinem anderen OECD-Land ist die Rentenlücke von Frauen zu Männern so groß wie in Deutschland. Und das hat seinen Grund, weiß Hannah Glöckler von der Bayerischen. Denn viele Frauen hierzulande betreiben keinerlei Altersvorsorge. Warum hier gerade Vermittlerinnen und Vermittler gefragt sind, erklärt Glöckler in ihrem Gastbeitrag.

Armut. Ein Zustand weit weg von der Lebensrealität der deutschen Mitte, denkt man. Was wenn ich Ihnen sage, dass jede dritte Frau zwischen 35 und 50 Jahren Altersarmut später am eigenen Leib erfahren wird? Zumindest dann, wenn wir nicht jetzt handeln.

75 Prozent aller Frauen betreiben keine Altersvorsorge – eine enorme Zielgruppe. Um den „Female Pension Gap“ zu schließen, sollten wir Frauen mit der richtigen Ansprache und individuellen Lösungen für das Thema private Altersvorsorge sensibilisieren. Wie stemmen wir diese Herausforderung?

Mind the Gap

Themen wie Gleichberechtigung, finanzielle Unabhängigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Karriere prägen die Diversitäts-Debatte in Unternehmen und auf sozialen Netzwerken wie Linkedin schon länger.

Was bei all den Positivbeispielen und Fortschritten jedoch meist untergeht: Bei der geschlechtsspezifischen Lücke in der Altersvorsorge ist Deutschland im OECD-Vergleich mit 46 Prozent trauriger Spitzenreiter. In keinem anderen Industrieland sind Frauen stärker von Altersarmut bedroht als hier. Im Vergleich beträgt der „Female Pension Gap“ in Dänemark nur 7 Prozent und ist in Estland mit gerade einmal einem Prozent kaum noch vorhanden. Ernsthaft Deutschland?

Auch wenn die Ursachen für diesen traurigen Zustand höchst unterschiedlicher Natur sind, stehen wir als Versicherungsbranche vor einer klaren Mission: Nehmen wir der Mehrheit der Frauen die Angst vor dem Thema private Altersvorsorge. Überzeugen wir sie mit der richtigen Ansprache und cleveren Lösungen von der Dringlichkeit, selbst bei kleineren Löhnen privat für später vorzusorgen.

Ziel: Unabhängigkeit

Um die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen auch im Alter zu bewahren und die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern zu verkleinern, sollten Sie Ihre Zielgruppe und deren spezifische Bedürfnisse und Lebensrealitäten möglichst genau kennen.

Natürlich ist jeder Mensch individuell verschieden – egal ob Frau oder Mann. Dennoch gibt es beim Thema Finanzen einige Erfahrungen, die besonders viele Frauen teilen. Denken wir hier an Themen wie die Karriereunterbrechung durch Familiengründung oder eine im Vergleich zu Männern deutlich häufigere Tätigkeit in Teilzeit.

Spezielle Seminare und Schulungen vermitteln das nötige Wissen, wie Sie die weibliche Zielgruppe in der Ansprache dort abholen, wo sie sich in ihren Wünschen und auch Sorgen befindet. Indem Sie maßgeschneiderte Produkte für typischen Lebenswege von Frauen kennenlernen, vermeiden Sie es, an der Lebensrealität der meisten Frauen in Deutschland vorbeizuberaten.

kommentare
Lena Geppert
Vor 2 Jahren

Super Artikel! Ich selbst muss mich leider zu den Frauen zählen, die sich mit Thema Finanzen im Allgemeinen und dadurch auch Finanzierung im Alter kaum bis gar nicht auseinandersetzt. Die Gründe sind, dass ich einfach wahnsinnigen Respekt vor dem Thema habe und auch gar nicht wirklich weiß, wo ich anfange soll? Ich denke Frau Glöckler beschreibt es in Ihrem Beitrag sehr passend, dass wir als Zielgruppe sehr wenig oder sogar gar nicht anerkannt werden und mir daher die Kanäle fehlen, die mich motivieren würden, mich dem Thema zu widmen… Die Schwelle sich die Infos mühsam selbst zusammenzusuchen ist einfach zu groß. Abgesehen davon, dass die Inhalte, die ich finde, oft nicht auf mich relevante Themen (z.B. Nachhaltigkeit, wie Frau Glöckler ganz richtig feststellt) bezogen sind. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema mit viel Verbesserungspotential.

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Lena Geppert
Vor 2 Jahren

Super Artikel! Ich selbst muss mich leider zu den Frauen zählen, die sich mit Thema Finanzen im Allgemeinen und dadurch auch Finanzierung im Alter kaum bis gar nicht auseinandersetzt. Die Gründe sind, dass ich einfach wahnsinnigen Respekt vor dem Thema habe und auch gar nicht wirklich weiß, wo ich anfange soll? Ich denke Frau Glöckler beschreibt es in Ihrem Beitrag sehr passend, dass wir als Zielgruppe sehr wenig oder sogar gar nicht anerkannt werden und mir daher die Kanäle fehlen, die mich motivieren würden, mich dem Thema zu widmen… Die Schwelle sich die Infos mühsam selbst zusammenzusuchen ist einfach zu groß. Abgesehen davon, dass die Inhalte, die ich finde, oft nicht auf mich relevante Themen (z.B. Nachhaltigkeit, wie Frau Glöckler ganz richtig feststellt) bezogen sind. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema mit viel Verbesserungspotential.

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