Der Bulle und der Bär symbolisieren an der Börse positive bzw. negative Kursentwicklungen. © picture alliance/Silas Stein/dpa
  • Von Sabine Groth
  • 11.05.2020 um 10:37
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In Crash-Zeiten schnellt der Angst-Faktor in die Höhe. Langfristige Anleger müssen jedoch nicht panisch reagieren, mit Fondspolicen können sie vielmehr flexibel Chancen nutzen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat vor allem einen Tipp an Anleger zu Corona-Zeiten: „Bewahren Sie Ruhe“. Das ist für viele leichter gesagt als getan. Denn gerade bei plötzlichen Kursstürzen haben rationale Argumente gegenüber emotionalen Antrieben kaum eine Chance. Angst und Gier sind die wohl bekanntesten Handlungsmotive in der Börsenwelt. Angst verführt schnell zu unbedachten Panikverkäufen, was den Kurssturz weiter antreibt.

Hinzu kommen Investoren mit systematischen Strategien, die automatisch verkaufen, wenn bestimmte Kurschwellen gerissen werden, und Hedgefonds-Manager, die auf fallende Kurse setzen. Und schon ist der Absturz perfekt: Äußerst rasant ist der Deutsche Leitindex Dax von seinem Höchststand Mitte Februar bis Mitte März um fast 40 Prozent gefallen.

Da kann man schon mal nervös werden, zumal der Auslöser des Absturzes – die Corona-Pandemie und der dadurch bedingte Lockdown von Volkswirtschaften rund um den Globus – für jeden Anleger in seiner Alltags- und Arbeitswelt direkt zu spüren ist und für große Unsicherheit sorgt.

Dennoch gilt es, wie in allen Krisen, cool zu bleiben. Anleger mit langfristigem Horizont, die direkt oder über Vehikel an Aktienmärkten investiert sind, können solche Zeiten aussitzen. Zwar kann es einige Jahre dauern, bis alte Höchststände wieder eingestellt sind, aber so ist das Börsenleben. Nach der letzten großen Krise, der globalen Finanzkrise, brauchte der Dax beispielsweise knapp sechs Jahre bis er im Mai 2013 das vorherige Rekordhoch aus dem Jahr 2007 übertraf. Die persönliche Gewinnzone, die man vielleicht gar nicht verlassen hat, wurde bereits viel früher erreicht. Denn kaum einer dürfte sein gesamtes Vermögen am Tag des Höchststandes investiert haben.

Flexibler mit Fondspolicen

Auch Besitzer von Fondspolicen, die stark in Aktienfonds investiert haben, können auf die Stillhalte-Strategie setzen. Moderne Versicherungstarife ermöglichen aber auch Alternativen. So kann das Anlageguthaben, soweit man schnell reagieren kann und die Kurse noch nicht ins Bodenlose gefallen sind, umgeschichtet werden – in defensivere Fonds oder Anlagen aus der Angebotspalette.

Eine solche Verlagerung ist meist kostenlos, aber vor Allem steuerfrei. Für Anleger hingegen, die ohne Policenmantel in Fonds investieren, fallen Gebühren für den Kauf und eventuell auch Verkauf an. Zudem müssen Investoren eventuelle Gewinne versteuern, die sie durch einen Verkauf realisieren.

Zu viel Vorsicht ist jedoch nicht angebracht, sonst verpasst man den Aufschwung und bleibt im schlimmsten Fall auf Verlusten sitzen. Daher sollte das Anlageguthaben bereits in der noch anhaltenden Krise peu à peu aus der Defensive in Richtung Aktienfonds umgeschichtet werden. Neue Beiträge sollten ebenfalls in risikoreichere Fonds fließen.

Und wer noch Kapital in petto hat, kann über einen Sonderbeitrag nachdenken. Denn nichts geht über günstiges Einkaufen in einer Krise, wenn das Erholungspotenzial groß ist. Ein Beispiel: Der Dax lag Mitte April, einen Monat nach dem zwischenzeitlichen Tief, noch gut 25 Prozent unter seinem Höchststand. Für neu investiertes Geld bedeutet dies einen Gewinn von etwa 33 Prozent, wenn das Hoch wieder erreicht wird.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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