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Beratungsszene: Viele Anleger in Deutschland befürchten, dass ihre Interessen bei der Finanzberatung nicht an erster Stelle stehen. © Pixabay
  • Von Hannah Dudeck
  • 30.04.2020 um 10:44
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:25 Min

In Deutschland vertraut einer Studie zufolge nur jeder vierte Privatanleger Finanzunternehmen. Nicht einmal jeder Fünfte setzt auf Anlageberater. Im internationalen Vergleich steht die Bundesrepublik damit schlecht da.

Hohes oder sehr hohes Vertrauen in die Finanzbranche haben laut einer Umfrage des CFA Institute nur 28 Prozent der deutschen Anleger. Der Wert hat sich zwar gegenüber der vorherigen Befragung aus dem Jahr 2018 um 4 Prozentpunkte verbessert. Im internationalen Vergleich steht Deutschland aber immer noch schlecht da – nur in Japan (27 Prozent) und Australien (24 Prozent) ist das Vertrauen in die Finanzbranche geringer. Der Durchschnitt in den 15 untersuchten Ländern liegt bei 46 Prozent.

Auch im Branchenvergleich schneidet der Finanzsektor hierzulande schlecht ab. Geringere Vertrauenswerte erhalten in der Umfrage nur die Medien (25 Prozent) und der Automobilsektor (24 Prozent).

Skeptisch sind deutsche Privatanleger ebenso gegenüber Anlageberatern. Nur ein Drittel der Befragten traut dem eigenen Berater zu, ein Portfolio in schwierigen Marktphasen und Krisen erfolgreich zu managen. Im internationalen Durchschnitt liegt dieser Wert mit 49 Prozent deutlich höher. Weltweit nennt jeder dritte Kunde seinen Finanzberater als wichtigste Quelle für Investmententscheidungen. In Deutschland sind es dagegen nur 17 Prozent.

Grund könnte das mangelnde Vertrauen sein: Nur jeder zehnte deutsche Privatkunde glaubt, dass Anlegerinteressen in der Finanzberatung stets an oberster Stelle stehen. Mit durchschnittlich 35 Prozent ist dieses Vertrauen im internationalen Vergleich wesentlich höher. „Die Anlageberatung wird in Deutschland leider noch immer stark mit Provisionssystemen und reinen Selbstzweck-Produkten assoziiert“, sagt Susan Spinner, geschäftsführende Vorsitzende der CFA Society Germany.

Zu wenig Transparenz bei Gebühren

Dass Berater Honorare und Entgelte transparent darstellen und Interessenkonflikte offenlegen, bejahen 41 Prozent der deutschen Privatanleger – ein Rückgang um 16 Prozentpunkte gegenüber der Untersuchung vor zwei Jahren. Weltweit sind es 50 Prozent. „Das Thema Preistransparenz und Kosten hat zuletzt auch durch neue Anbieter im Markt, etwa Fintechs, Robo-Advisors oder ETFs, weiter an Aufmerksamkeit gewonnen“, so Spinner. Sie fordert Berater auf, verlässlich auszuweisen, „dass sie sich zu professionellen Standards und ethischen Regeln bekennen“. Dazu zähle auch eine gute Ausbildung sowie regelmäßige Weiterbildungen.

Über die Studie

Für die Anlegerstudie Earning Investors’ Trust hat das CFA Institute weltweit mehr als 4.400 Anleger aus 15 Ländern befragt, davon 3.500 Privatanleger und 921 institutionelle Investoren. In Deutschland flossen die Aussagen von 250 privaten und 75 institutionellen Anlegern in die Studie ein. Die durchschnittliche Anlagesumme der befragten Privatanleger beläuft sich auf mindestens 100.000 US-Dollar. Bei den institutionellen Investoren, darunter Pensions- und Staatsfonds sowie Stiftungen und Versicherungsgesellschaften liegt das betreute Vermögen bei 50 Millionen US-Dollar oder mehr.

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Hannah Dudeck

Hannah Dudeck arbeitete von April bis Juni 2020 als freie Redakteurin für Pfefferminzia.

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