Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick hält nichts von einer provisionsorientierten Finanzberatung. © Pressefoto
  • Von Achim Nixdorf
  • 19.02.2021 um 18:05
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Gerhard Schick, Grünen-Politiker und Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende, fordert für den Finanzvertrieb eine strikte Trennung von Beratung und Verkauf. Eine provisionsbasierte Beratung führe nur dazu, dass den Kunden falsche und zu teure Produkte angedreht würden, kritisiert er in einem Interview. Honorarberater seien die bessere Wahl.

In einem Interview mit der Zeitschrift Öko-Test übt Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende, scharfe Kritik an der provisionsbasierten Finanzberatung. Diese führe häufig zu mangelhaften Ergebnissen, weil Verbrauchern Produkte angeboten würden, die sie gar nicht bräuchten oder die zu teuer wären.

Eine echte Beratung erhalte nur, wer einen unabhängigen Finanzberater bezahle, findet Schick. Langfristig müsse deshalb „für die ganze Branche eine klare Trennung von Beratung und Verkauf“ gelten.

Anwälte und Steuerberater als Vorbild

„Wie ein Anwalt und ein Steuerberater sollten auch Finanzberater nur im Interesse ihrer Mandanten tätig sein“, fordert Schick in dem Interview. „Das ist der Vertrieb in Banken und Sparkassen, aber auch von vielen freien Vermittlern nicht. Hier steuern Provisionen, die sie von den Anbietern der Produkte erhalten, was sie ihren Kunden verkaufen. Es mag zwar auch gute und seriöse Provisionsberater geben, aber besser ist es, sich einen Honorarberater zu suchen, der keinerlei Vergütung von den Produktanbietern erhält.“

Für Gerhard Schick ist ein Berater, der auf Provisionsbasis arbeitet, „ja eigentlich kein Berater, sondern ein Verkäufer.“ Das sei so, als würde man sich von einem Anwalt vertreten lassen, der für die Gegenseite arbeite, oder ­einem Arzt vertrauen, der bei einem Pharma­unternehmen angestellt sei. „Wer sich nicht auskennt, läuft Gefahr, gnadenlos ausgenommen zu werden.“

„Ein Honorarberater muss nichts verkaufen“

Wolle ein Kunde zum Beispiel langfristig Geld anlegen, so würden ihm häufig aktiv verwaltete Fonds, kapitalgebundene Lebensversicherungen, geschlossene Fonds oder Zertifikate angeboten, weil damit hohe Provisionen verbunden seien. Honorarberater favorisierten dagegen eher kostengünstige Produkte wie börsengehandelte ETFs (Exchange Traded Funds). Gerhard Schick gegenüber Öko-Test: „Der wichtigste Punkt ist, dass der Honorarberater nichts verkaufen muss. Der kann auch mal empfehlen, mit einer Investition abzuwarten.“

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Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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Ralf
Vor 3 Jahren

Die Honorarberatung selbst ist kein Garant, dass der Kunde bekommt, was er beabsichtigt und dass diese ehrbarer ist als Vermittlung durch Provision: https://www.versicherungsbote.de/id/4901769/Verbraucherzentrale-warnt-vor-Honorarberater/
Erst wenn in der Honorarberatung auch für die Verluste des ursprünglich “versprochenen” Mehrwerts gehaftet wird, ist diese das bessere Mittel.

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Ralf
Vor 3 Jahren

Die Honorarberatung selbst ist kein Garant, dass der Kunde bekommt, was er beabsichtigt und dass diese ehrbarer ist als Vermittlung durch Provision: https://www.versicherungsbote.de/id/4901769/Verbraucherzentrale-warnt-vor-Honorarberater/
Erst wenn in der Honorarberatung auch für die Verluste des ursprünglich “versprochenen” Mehrwerts gehaftet wird, ist diese das bessere Mittel.

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