Hauptsache, die Rendite stimmt?: Bei Assekurata hält man weitere Aspekte für mindestens genauso wichtig, um hohen Kundennutzen in der Altersvorsorge zu erreichen © Gerd Altmann / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 20.11.2024 um 12:47
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Die Bafin bemisst Kundennutzen in der Altersvorsorge vor allem an Renditeprognose und Kosten. Laut einer Assekurata-Studie kann das aber zu Problemen führen. Weshalb man deutsche Eigenarten anerkennen und den Begriff Kundennutzen weiter fassen sollte.

Kunden sollen was fürs Geld bekommen. Was im normalen Geschäftsleben gilt, soll auch für die Altersvorsorge greifen. „Value-for-Money“ (VfM) nennt sich das dann, auch bekannt unter dem Begriff „Kundennutzen“.

Regulatorische Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Kunden die vielen Aspekte der Altersvorsorge gut unter einen Hut bekommen und somit einen Nutzen haben. Laut Rating-Agentur Assekurata sind das im Grunde: Kapitalbildung, biometrische Absicherung, Flexibilität und Nachhaltigkeitsaspekte. Kunden sollen da durchsteigen und richtig entscheiden können.

Wie gut das funktioniert, untersuchten Assekurata-Analysten jetzt im Rahmen einer Studie. Darin betrachten sie die bereits bestehenden Value-for-Money-Ansätze aus Sicht unterschiedlicher Marktteilnehmer. Und sie erkennen Mängel, denn offenbar liegt der Schwerpunkt auf Kennzahlen, also auf der quantitativen Schiene. Einige wesentliche Produktmerkmale blieben dabei auf der Strecke, heißt es.

„Ein verbraucherfreundlicher VfM-Ansatz sollte nicht nur ein ausgewogenes, langfristiges Rendite-Kosten-Verhältnis, sondern auch das individuelle Sicherheitsbedürfnis der Verbraucher, Flexibilität und Servicequalität berücksichtigen“, sagt Studienautorin Tatiana Wandraj.

Drei Vorschläge für präziseren Kundennutzen

Ein solcher zusätzlicher Aspekt ist die Erkenntnis, dass „effiziente Altersvorsorge-Beratung“ die Menschen eher dazu bringt, ihre Altersvorsorge tatsächlich in Angriff zu nehmen. „Personen, die im Vorfeld eine Beratung in Anspruch genommen haben, fühlen sich nicht nur besser informiert, sondern haben im Schnitt deutlich höhere Beiträge zur Altersvorsorge und sind sogar zufriedener mit ihrer Entwicklung“, sagt der weitere Studienautor Lars Heermann.

Doch wie könnte man das noch zu sehr auf Zahlen getrimmte Value-for-Money-Modell weiterentwickeln? Assekurata empfiehlt drei Maßnahmen:

  • Bewertungsmodell erweitern – qualitative Faktoren wie Beratung und Produktflexibilität stärker berücksichtigen
  • Vorgaben fortlaufend anpassen – Vergleichsmaßstäbe (Benchmarks) und quantitative Kennzahlen regelmäßig auf Aussagekraft und Verhältnismäßigkeit prüfen, um mit den sich schnell wandelnden Marktbedingungen mithalten zu können
  • Kundennutzen ausgewogen regulieren – die Regulatorik sollte Funktionsfähigkeit und Gleichgewicht marktwirtschaftlicher Systeme wahren und weder Innovation noch Wettbewerb bremsen
Bafin-Ansatz mit Schwerpunkt auf Rendite und Kosten

Außerdem gehen die Studienautoren auf ein besonderes Faible der deutschen Aufsichtsbehörde Bafin ein: Nämlich die erwartete Rendite zum zentralen Kundennutzen zu erheben (wie in ihrem Merkblatt zum Thema). Zugegebenermaßen ist die Rendite absolut wichtig: Je höher sie liegt, desto mehr zahlt die Altersvorsorge später aus. Gar keine Frage. Doch wenn man sich allzu sehr darauf konzentriert, kann das enthaltene Risiko höher ausfallen, als gut für den Kunden ist.

Ein vernünftiger Value-for-Money-Ansatz stellt laut Assekurata die Bedürfnisse der Kunden besser in den Mittelpunkt und setzt sie ins Verhältnis zu Rendite, Risiko und Flexibilität. Und das passiert mit der reinen Renditebetrachtung eben nicht.

Seite 2: Die Assekurata-Leute haben da mal was durchgerechnet

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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