- Von Barbara Bocks
- 11.06.2025 um 12:42
Maklerinnen und Makler bleiben zentrale Vertriebspartner für Versicherungsgesellschaften – doch Jungmakler stellen dieses Geschäftsmodell mehr und mehr infrage, weil die Zusammenarbeit so holprig läuft.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage der Management- und Technologieberatung Bearingpoint, CoachMeNetto und der Versicherungsforen Leipzig. Für die Studie haben die Initiatoren deutschlandweit 111 junge Maklerinnen und Makler im Alter von 18 bis 45 Jahren zu ihren aktuellen Anforderungen und Zukunftswünschen befragt.
Diese Punkte ärgern Jungmakler an Versicherern
Am meisten stören Jungmakler an der Zusammenarbeit mit Versicherern die langen Wartezeiten. 85 Prozent gaben das in der Umfrage an. Außerdem nannten sie noch die folgenden Punkte:
- Es dauert zu lange, bis Schadenfälle bearbeitet sind (73 Prozent)
- Es kommt zu Fehlern in der Abwicklung (44 Prozent)
- Maklerbetreuer sind nicht erreichbar (44 Prozent)
- Versicherer bieten keine innovativen Ansätze für ganzheitliche Produktberatung (zum Beispiel Gamification) an (33 Prozent)
- Die Produktanforderungen sind nicht auf den Markt ausgerichtet (27 Prozent)
Vor allem diese konkreten Prozesse könnten in der Praxis besser laufen:
- Mit dem Datenaustausch (zum Beispiel bei Bipro, kurz für Brancheninstitut für Prozessoptimierung) mit Versicherern sind 65 Prozent der Befragten nicht zufrieden
- 39 Prozent berichten außerdem von Problemen, wenn es darum geht, Angebote zu erstellen
- 30 Prozent haben Schwierigkeiten, Produktinformationen einzuholen
- 28 Prozent nervt die Angebotszeichnung und
- 15 Prozent sind nicht mit den Prozessen von Versicherern zufrieden, wenn sie Marketingmaterialien und Kampagnen beantragen
Das führt dazu, dass Jungmakler lieber mit Maklerpools zusammenarbeiten: Nur 8 Prozent arbeiten ausschließlich direkt mit Versicherungsgesellschaften. „Jungmakler sind digitaler, anspruchsvoller und unternehmerischer als viele glauben – und sie machen damit sichtbar, wo klassische Strukturen der Versicherer versagen“, sagt Sven Gerhardus, Partner bei Bearingpoint.

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Ausschließlichkeit ist und bleibt eine Scheinselbständigkeit
Auch das Selbstverständnis von jungen Maklern verändert sich: Sie sehen sich mehr als Vertrauens-Coaches. 82 Prozent erwarten, dass sich Kundinnen und Kunden künftig eine dauerhaft erreichbare Ansprechperson wünschen. Das hat zur Folge, dass das Premiumsegment wächst.
Nur jeder vierte Jungmakler hält vollständig dokumentierte Prozesse vor
Rund 60 Prozent der Arbeitszeit der befragten Jungmakler entfällt nicht auf die Beratung ihrer Kunden. Trotzdem verfügen nur 25 Prozent über vollständig dokumentierte Prozesse und über 80 Prozent nennen zunehmende Regulatorik als ihre größte Herausforderung.
Hinzu kommt noch, dass Insurtechs, Fintechs und Künstliche Intelligenz den Markt verändern: Algorithmen, automatische Produktempfehlungen und digitale Beratung sind im Alltag vieler junger Kundinnen und Kunden angekommen. 65 Prozent der Befragten spüren den Wandel im Bestand und wenn es darum geht, Neukunden zu gewinnen.
Noch mehr Informationen zu der Studie lesen Sie hier.

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