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  • 13.04.2016 um 10:55
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Bestände, in denen kein Neugeschäft mehr geschrieben wird, wickeln die Gesellschaften mehr und mehr ab. Das gibt Perspektive für wachstumsstärkere Bereiche. Eine neue Strategie, sagt eine Studie.

In einem aktiven Run-Off Management sehen Versicherer inzwischen Chancen für ihre Branche, neue Ertragspotenziale zu erschließen und zu wachsen. Das ergab die europaweite Studie „Run-Off-Perspektiven in der Lebensversicherung“, die von der Unternehmensberatung Willis Towers Watson im Auftrag des Finanzdienstleisters FWU durchgeführt wurde.

Dass ein großer Anteil von Marktteilnehmern im Run-Off auch Perspektiven sieht, sei bemerkenswert, sagt FWU-Vorstand Thomas Doyle. Nach seiner Erfahrung suchten Versicherer zunehmend nach Partnern, mit denen sie geschlossene Bestände aktiv abwickeln könnten. Während sich ein Drittel der Teilnehmer das unter gar keinen Umständen vorstellen kann, stehen zwei Drittel einem Run-Off von Portfolios offen gegenüber. Viele rechneten bereits für ihr Unternehmen mit einer wachsenden Bedeutung  – dies gelte nicht mehr nur für ganze Gesellschaften, sondern insbesondere auch für einzelne Produktlinien, die unprofitabel oder beispielsweise ineffizient in der Verwaltung sind.

Laut Studie hätten die Teilnehmer vor allem Bestände mit traditionellen Kapital- und Rentenversicherungen im Blick (47 Prozent), Produkte mit staatlicher Förderung (25 Prozent) sowie fondsgebundene Lösungen (40 Prozent). „Dieser Trend zeigt deutlich, wie Solvency II, die Zinszusatzreserve und zu geringe Neugeschäftsvolumina die Unternehmen unter Druck setzen“, sagt Michael Klüttgens, Leiter Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland.

Allerdings sehen die Teilnehmer auch Hürden bei der Umsetzung von Run-Off-Transfers. Insbesondere der Vertrieb, so gaben 73 Prozent der Vorstände an, spräche sich oft gegen die Einstellung einer Produktlinie aus, da eine vollständige Produktpalette ein wichtiges Vertriebsargument sei. In diesem Zusammenhang glaubt die Mehrheit der Gesellschaften auch, dass die Entscheidung für eine Abwicklung häufig zu spät getroffen wird und von äußeren Faktoren getrieben sei.

„Mit dem richtigen Käufer oder Abwicklungspartner scheint es für die Versicherer weniger problematisch zu sein, Bestände oder Teile davon in den Run-Off zu führen“, so Vorstand Doyle. Das können andere Erstversicherer sowie Rückversicherer sein, Private Equity-Investoren oder Finanzdienstleister. 23 Prozent der Befragten hätten bereits einen Run-Off durchgeführt – davon hatte die Hälfte einen ausländischen Erstversicherer als Partner gewählt. Entscheidend sei jedoch ein ganz anderes Kriterium, so Doyle: „Die Teilnehmer schauen vor allem auf die bisherige Erfahrung eines Anbieters: Der potenzielle Käufer muss über Erfahrungen in der Run-Off-Abwicklung, über finanzielle Stärke sowie exzellente IT- und Verwaltungsplattformen verfügen.“

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Abbildung: Willis Towers Watson

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