- Von Karen Schmidt
- 29.10.2024 um 15:22
Anfang Oktober legte das Bundesfinanzministerium um Christian Lindner (FDP) einen Entwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge vor. Die Verbände haben ihren Senf schon dazu abgegeben. Aber was halten eigentlich die Bürger davon?
Das hat der Marktforscher Insa-Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) und des Deutschen Unternehmensverbands Vermögensberatung rund 1.000 Personen zwischen 18 und 65 gefragt.
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Das sind die Kernpunkte der Reform der privaten Altersvorsorge
43 Prozent wollen danach wie bisher voll auf Sicherheit setzen, und sich weiter für die 100-Prozent-Garantie entscheiden. 36 Prozent präferieren die 80-Prozent-Garantie und 21 Prozent wären bereit, ganz auf Garantien zu verzichten.
„Es ist rundum zu begrüßen, dass die Politik mit der Aufweichung der Bruttobeitragsgarantie endlich die staatliche geförderte private Altersvorsorge aus dem viel zu engen Korsett der Zinsabhängigkeit in die Kapitalmärkte entlassen will“, sagt Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva. „Über zehn Jahre Niedrigzins sind der Hauptgrund dafür, dass das Riester-Sparen nicht mehr funktionieren konnte. Jetzt sollen die Bürger selbst wählen können, und das ist gut so.“
Lebenslage Rente ist am beliebtesten
Geht es darum, wie das angesparte Kapital ab Renteneintritt ausgezahlt wird, bevorzugen 85 Prozent aller Befragten die lebenslange Rente, 60 Prozent sogar mit einer 100-Prozent-Garantie. Heuser: „Die Unterschiede in der Sicherheitsorientierung, jeweils in der Anspar- und Verrentungsphase, sind signifikant unterschiedlich. Das zeugt durchaus von Sachverstand. Denn in jüngeren Jahren, also in der Ansparphase, kann mehr ins Risiko gegangen werden. Im Rentenalter hingegen sollte Kapital, das für den Lebensunterhalt benötigt wird, nicht mehr allzu riskant angelegt sein.“
Dass es mit rund 15 Prozent aber durchaus einen nennenswerten Bevölkerungsanteil gebe, der auch in der Rente noch von den Chancen der Kapitalmärkte profitieren und deshalb den Auszahlplan favorisieren wolle, zeige, dass das Finanzministerium auch hier auf dem richtigen Weg sei, findet Heuser.
Eines der mit dem Referentenentwurf verfolgten Ziele ist die Schaffung von besserer Vergleichbarkeit der staatlich geförderten Produkte. Deshalb soll es zukünftig nicht mehr möglich sein, für die Ansparphase das Risiko der Erwerbsminderung abzusichern. Und für die Verrentungsphase soll es nur noch die Option einer zehnjährigen Rentengarantiezeit geben.
Das kommt bei den Befragten aber nicht so gut an: Eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) würde gerne einen kleineren Teil der monatlichen Sparbeträge zur Absicherung von Erwerbsunfähigkeit verwenden. Und auch bei der Rentengarantiezeit gibt es eine Mehrheit (knapp 44 Prozent) für Produkte, die zugunsten einer höheren monatlichen Rente ganz auf eine garantierte Absicherung des Lebenspartners verzichten.
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