Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (Archiv-Bild). © picture alliance/dpa | Christophe Gateau
  • Von Lorenz Klein
  • 02.11.2021 um 12:28
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Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) fordert von der kommenden Bundesregierung, eine „kostengünstige und auf Aktien basierte kapitalgedeckte Altersvorsorge“ einzuführen. Dies müsse „oberste Priorität“ haben. Zwischenzeitliche Verluste mit Aktien seien maximal nach elf Jahren wieder ausgeglichen, verweist der VZBV auf die bisherige Marktentwicklung.

Für eine künftige Ampel-Koalition müsse es „oberste Priorität“ haben, eine „kostengünstige und auf Aktien basierte kapitalgedeckte Altersvorsorge“ einzuführen, fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). Eine breit diversifizierte Anlage in Aktien könne langfristig attraktive Renditen erwirtschaften, ohne zu höheren Risiken gegenüber weniger rentablen Anlagen zu führen, teilte der VZBV am Dienstag in Berlin mit.

Die Verbraucherschützer verleihen ihrer Forderung Nachdruck, indem sie auf ein Papier verweisen, das der VZBV gemeinsam mit dem Deutschen Aktieninstitut in Zusammenarbeit mit dem Finvia Family Office erarbeitet hat (Download hier). „Die Ertragsvorteile von Aktien sprechen für sich“, heißt es darin. Länder wie Australien, Großbritannien oder Schweden machten vor, wie Aktien erfolgreich in der Altersvorsorge eingesetzt werden. „Die kommende Bundesregierung muss handeln und die kapitalgedeckte Altersvorsorge in Deutschland neu aufstellen“, so der Appell.

VZBV: Mit Aktien langfristig wieder in der Gewinnzone

„Eine breitgestreute langfristige Aktienanlage entfaltet ihr Potenzial über viele Jahre und Jahrzehnte und ist damit prädestiniert für die Altersvorsorge“, sagt Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. Das gemeinsame Papier mit dem Titel „Kapitalgedeckte Altersvorsorge mit Aktien! 120 Jahre Aktien und Staatsanleihen im Renditevergleich “ zeigt aus Sicht der Autoren, dass Aktien gegenüber Anleihen „langfristig einen deutlichen Renditevorteil aufweisen“. So hätten Aktien nach Abzug der Inflation in einem Zeitraum von 120 Jahren 5,7 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet – Anleihen dagegen nur 2,1 Prozent. Gleichzeitig sei die langfristige Anlage in Aktien auch weniger riskant als das Investment in Staatsanleihen, wie es heißt.

Maximal elf Jahre hat es den Berechnungen zufolge gedauert, bis Verbraucherinnen und Verbraucher, die zu einem historischen Hoch in Aktien eingestiegen sind, einen nachfolgenden Verlust wieder ausgeglichen haben. Bei Staatsanleihen hätten sie hingegen im schlimmsten Fall 53 Jahre gewartet, bis die Gewinnzone wieder erreicht worden sei.

Seitenhieb an Versicherungsbranche

Nach den Prognosen von Finvia werden Aktien auch zukünftig im Vergleich zu Staatsanleihen höhere Erträge erwirtschaften. Obwohl Aktien derzeit weltweit auf Rekordwerten notieren, rechnet das Family Office mit deutlich positiven Erträgen von real bis zu drei Prozent pro Jahr in den nächsten zehn Jahren. Die Erträge deutscher Staatsanleihen würden sich dagegen mit real minus 3,2 Prozent voraussichtlich stark negativ entwickeln.

Von der Einführung eines Staatsfonds spricht der VZBV in seiner Mitteilung zwar nicht, teilt aber einen Seitenhieb an die Versicherungswirtschaft aus:

„Deutschland muss 20 Jahre falsche Kapitalanlage mit überwiegend festverzinslichen Altersvorsorgeprodukten reparieren. Deswegen muss die neue Ampel-Koalition den Weg für eine kostengünstige und renditestarke Altersvorsorge freimachen, die breit diversifiziert in Aktien anlegt“, wird VZBV-Vorstand Klaus Müller zitiert.

Und auch wenn die gesetzliche Rente wie geplant stabilisiert werde, bleibe Verbraucherinnen und Verbrauchern das Problem erhalten, so Müller weiter, dass sie auf eine Zusatzvorsorge über den Kapitalmarkt angewiesen seien, um ihren Lebensstandard im Alter zu halten.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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