- Von Barbara Bocks
- 11.08.2025 um 11:30
Die neue Bundesregierung will Rentner dazu bewegen, neben ihrem Ruhestand weiterzuarbeiten. Das soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Idee: Bis zu 2.000 Euro monatlich dürfen Rentner mit der sogenannten Aktivrente steuerfrei hinzuverdienen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Die Maßnahme ist teuer, der Nutzen ungewiss. Würde die Aktivrente wie im Koalitionsvertrag beschrieben umgesetzt, entgingen dem Fiskus jährlich 2,8 Milliarden Euro, rechnet das IW vor.

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Zum Jahresende 2023 haben deutschlandweit etwas mehr als 600.000 Rentner und Selbstständige laut IW Köln jenseits der Regelaltersgrenze weitergearbeitet. Der Großteil von ihnen hat dabei weniger als 24.000 Euro im Jahr verdient.
Besonders viel haben hingegen die Selbstständigen verdient: Mehr als die Hälfte der im Alter aktiven Selbstständigen erzielte ein Erwerbseinkommen von mehr als 24.000 Euro jährlich. Sie verdienten dabei im Schnitt rund 68.000 Euro im Jahr. Allein die Aktivrente für diese Gruppe würde den Steuerzahler knapp 1,2 Milliarden Euro kosten.
Die meisten arbeiten aus sozialen Gründen
Ob die Maßnahme geeignet ist, um mehr ältere Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt zu halten, ist fraglich. „IW-Befragungen zeigen, dass für die meisten Beschäftigten, die über ihre Regelaltersgrenze hinaus arbeiten wollen, Motive wie Spaß an der Arbeit und soziale Kontakte überwiegen. Finanzielle Motive spielen eine untergeordnete Rolle“, sagt Studienautorin und IW-Rentenexpertin Ruth Schüler. Zudem zeigen Studien: Wer einmal im Ruhestand ist, fängt eher selten an, wieder zu arbeiten.
Die Auswertung basiert auf Daten der Deutschen Rentenversicherung und des Sozio-ökonomischen Panels. Um die steuerlichen Mindereinnahmen zu beziffern, hat das Team des IW Köln die Altersrentner über der Regelaltersgrenze, die Selbstständigen über der Regelaltersgrenze und die besonders langjährig Versicherten unter der Regelaltersgrenze mit einem bis dato einkommensteuerpflichtigen Hinzuverdienst identifiziert.
Die gesamte Studie des IW Köln können Sie sich hier herunterladen.

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