- Von Minzia Kolberg
- 28.05.2025 um 11:55
Rund 61 Prozent der 18- bis 60-jährigen Deutschen haben derzeit deutliche Angst vor Altersarmut, also vor zu wenig Kapital in der Rente. Das zeigt der aktuelle Altersvorsorge-Monitor 2025 des Marktforschungsinstituts Nordlight Research in Kooperation mit dem Institut Wirtschaft und Gesellschaft. 2.026 Personen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren wurden dafür befragt.
Besonders ausgeprägt ist die Sorge unter Frauen (67 Prozent) und bei Menschen unter 40 Jahren (65 Prozent).

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Als größte Bedrohung für eine verlässliche Altersvorsorge sehen die Befragten wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Unsicherheiten – allen voran steigende Lebenshaltungskosten (56 Prozent) und die Inflation (52 Prozent). Diese Belastungen führen häufig zu Verunsicherung, Resignation oder dazu, dass Personen Entscheidungen rund um die Altersvorsorge aufschieben.
Kaum Vertrauen in die eigene Vorsorge und Rente
Nur 5 Prozent der Befragten glauben, bereits ausreichend fürs Alter vorgesorgt zu haben oder das in Zukunft leisten zu können. Gleichzeitig sehen drei Viertel der Bevölkerung den Staat in besonderer Verantwortung, die privaten Vorsorgebemühungen stärker zu unterstützen.
Die überwältigende Mehrheit der Befragten (95 Prozent) weiß um die Notwendigkeit privater Altersvorsorge. 80 Prozent nennen sie als wichtiges Sparziel. Für knapp ein Drittel (32 Prozent) hat sie sogar höchste Priorität. Dennoch besteht eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Im Schnitt wären nach eigener Einschätzung etwa 280 Euro zusätzlich im Monat nötig, um den gewünschten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten.
Nur 13 Prozent fühlen sich gut über ihre Altersvorsorge informiert
Nur 13 Prozent der Befragten fühlen sich sehr gut über das Thema Altersvorsorge informiert. Nur 11 Prozent meinen, sich inhaltlich gut auszukennen. Über ein Drittel sieht sich hingegen klar als nicht kompetent – unabhängig vom Alter.
Auch wenn die gesetzliche Rente weiterhin als wichtigste Säule der Altersvorsorge gilt, halten sie nur 21 Prozent der Befragten für ausreichend. Rund 40 Prozent gaben an, sich kaum oder gar nicht an Inhalte ihrer letzten Renteninformation zu erinnern.
Neben gesetzlicher Rente und privaten Vorsorgelösungen setzen viele Menschen auf Ersparnisse, klassische Sparprodukte und – in geringerem Umfang – eine betriebliche Altersversorgung (41 Prozent) oder Immobilien (15 Prozent). Eine klare, koordinierte Strategie zur Altersvorsorge haben die wenigsten.
Beratungsbedarf und politische Erwartungen
62 Prozent der Umfrageteilnehmer halten daher eine professionelle Beratung für wichtig. Doch nur knapp jeder Fünfte hat sich in den vergangenen zwei Jahren beraten lassen. Die Befragten wünschen sich mehr neutrale Informationsangebote, transparente Produktvergleiche, eine frühere Thematisierung etwa im Schulunterricht sowie stärkere staatliche Unterstützung – insbesondere für finanziell benachteiligte Gruppen.
Drei verschiedene Altersvorsorge-Typen
Generell unterscheidet die Studie drei Haupt-Anlage-Typen in Bezug auf Verhalten:
Zuversichtlich-Planende (41 Prozent): meist jünger, finanzstark und offen für risikoaffine Vorsorgeansätze.
Konservativ-Vorsorgende (25 Prozent): häufig älter, vorsichtig und bereits aktiv vorsorgend.
Überfordert-Ängstliche (34 Prozent): überwiegend Frauen mit eingeschränkten Mitteln und hohem Beratungsbedarf.
„Die bisherigen Maßnahmen der Bevölkerung wirken häufig unkoordiniert“, sagt Torsten Melles von Nordlight Research. „Gleichzeitig ist der Wunsch nach klarer Orientierung und mehr Unterstützung deutlich ausgeprägt.“ Auch Hans Melchiors vom IWG mahnt: „Die verschiedenen Ausgangslagen müssen stärker berücksichtigt werden, um Ängste und Rückzugstendenzen rund um das Thema Altersvorsorge zu überwinden.“

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