Börsenkurse auf einem Bildschirm: Die Bundesbürger erwärmen sich immer mehr für aktienbasierte Anlagen. © Pixabay
  • Von Karen Schmidt
  • 19.10.2022 um 15:11
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Die Zahl der Menschen in Deutschland, die ihr Geld aktienbasiert anlegen, wächst. Dabei wünscht sich der Großteil eine kompetente Beratung. Vermittler kritisieren derweil eine überbordende Bürokratie, die ihnen die Zeit für die Beratung klaut.

Die Aktienkultur in Deutschland entwickelt sich langsam, aber stetig. So haben nach einer Befragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) derzeit knapp 37 Prozent der Bürger in Einzelaktien, Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen mit Aktienfonds investiert. Vor sechs Monaten waren es noch rund 33 Prozent.

„Wir erkennen seit geraumer Zeit ein zunehmendes Bewusstsein der Bürger für die Zinsproblematik. Auch die Strafzinsen auf Einlagen haben viele aufgeschreckt. Hinzu kommt die hohe Inflation, die uns alle beunruhigt“, sagt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum, einer von vier Trägerverbänden des Diva. Viele Vermittler würden deshalb von ihren Kunden immer häufiger nach Wegen aus der Zins-Inflations-Falle gefragt. Klein: „Langfristig orientiertes und ratierliches Sparen mit Fondssparplänen oder fondsgebundenen Lebensversicherungen ist dann meist der Königsweg.“

69 Prozent der 2.000 befragten Bürger halten eine Beratung für notwendig, wenn es um aktienbasierte Geldanlage geht – knapp die Hälfte davon vor allem bei anspruchsvollen und langfristigen Anlagen.

„Längst ist bei vielen Bürgern angekommen, dass die langfristige Geldanlage auf dem Girokonto oder auf dem Sparbuch keinen Sinn macht und stattdessen aktienbasiert gespart werden sollte“, so Klein weiter. Dazu brauche es keines staatlichen Zwangs und keines Staatsfonds. „Besser wäre es, wenn die Berater der Finanzbranche nicht durch immer mehr Regulierung in ihrer Arbeit behindert würden. Zwei Drittel der Beratungszeit gehen bereits mit dem Ausfüllen von Formularen und dem Erklären von Kleingedrucktem verloren“, kritisiert Klein.

Nicht selten nehme der Kunde dann vom Vertragsabschluss Abstand, weil die Sache „völlig verkompliziert“ werde. „Was wir uns im Interesse einer wachsenden Aktienkultur wünschten, wären ein radikaler Rundumschlag gegen Bürokratie und eine staatliche Förderung des Aktiensparens, zum Beispiel mit Freibeträgen auf Kursgewinne und Dividenden nach dem 60. Lebensjahr“, so Klein weiter.

42 Prozent der Deutschen wünschen sich laut der Umfrage eine staatliche Förderung für das langfristige Aktiensparen, und 34 Prozent plädieren für eine Abschaffung der Abgeltungssteuer.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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