Defino-Geschäftsführer Klaus Möller im Poesie-Album von Pfefferminzia © Defino / Canva
  • Von Redaktion
  • 24.01.2023 um 12:28
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In dieser Woche trägt sich Klaus Möller, Geschäftsführer des Defino Instituts für Finanznorm, in unser Poesie-Album ein. Es geht um merkwürdige Informationswege an der Uni, ins Schlafzimmerfenster einschlagende Kugeln und einen ehemaligen Bundespräsidenten.

Wann und wie hatten Sie zum ersten Mal Kontakt mit Versicherungen?

Ganz bewusst bin ich zum ersten Mal mit Versicherungen in Berührung gekommen, als ich nach meiner Promotion eine Tätigkeit an der Universität aufnahm und die Möglichkeit bekam, mich privat krankenzuversichern. Ein mir bis dahin unbekannter Kollege aus einer anderen Fakultät, der Vertrauensmann einer KV-Gesellschaft war, erhielt aus der Personalabteilung der Uni die Information meines Berufsstarts – ein Hoch auf die Zeit vor DSGVO 😉 – sprach mich an und machte mir Angebote. Ich habe auch bei ihm abgeschlossen und bin nach 40 Jahren immer noch mit meiner Krankenversicherung zufrieden.

Wie sind Sie zum Geschäftsführer von Defino geworden?

Ich war für die Ergo in Istanbul tätig, als ich von früheren MLP-Kollegen das Angebot bekam, sie bei der Verbreitung der Idee von verlässlichen und vertrauensstiftenden Standards für die Finanzberatung zu unterstützen. Ich hatte mich Mitte 2011 dann gerne darauf eingelassen, weil ich von dieser Vision total überzeugt war.

Was treibt Sie beruflich an?

Neben der banalen Notwendigkeit des Broterwerbs die Überzeugung, mit meinem Job etwas Sinnstiftendes zu tun. Unsere Branche wird zu Unrecht, aber dafür umso leidenschaftlicher von politischen Verbraucherschützern angegriffen und überreguliert. Sie geht mit diesen Angriffen allerdings falsch um. Statt immer nach Schlupflöchern und Umgehungsmöglichkeiten zu suchen und dann zu lamentieren, wenn die Zügel noch enger gezogen werden, sollte sie der Regulatorik den Wind aus den Segeln nehmen: durch ernsthaftes Bemühen um verbindliche Selbstregulierung – eben durch DIN-Normen. Diese zu entwickeln und umzusetzen ist in meiner Überzeugung das beste Mittel, die Reputation unserer Branche zu verbessern.

Normen sind zudem auch in unserer aktuellen, von zunehmender Polarisierung geprägten Weltsituation von großer Bedeutung. Sie entstehen durch zähe und anstrengende Konsensarbeit aller betroffenen Kreise und sind damit das Gegenteil von Polarisierung.

Welche Versicherung halten Sie für über- oder unterschätzt?

Ich halte die Unfallversicherung für Quatsch. Sie deckt Risiken ab, die in 90 Prozent der Fälle gar nicht durch Unfälle, sondern durch Krankheit entstehen. Und in diesen Fällen lassen die Versicherungsgesellschaften ihre Kunden im Stich. Deshalb heißt das entsprechende Risiko in der DIN 77230 auch „Ungedeckte Restkosten nach Unfall und Krankheit“.

Welchen Versicherungsschaden hatten Sie selbst zuletzt (beruflich oder privat)?

Einen Glasschaden. Ein unbekannter Nachbar hat offenbar versucht, mit einer Zwille lästige Tauben zu jagen. Eine seiner Kugeln hat unser Schlafzimmerfenster getroffen.

Mit wem würden Sie gern einen Abend lang was trinken gehen?

Mit Joachim Gauck. Er betreibt auch in Krisenzeiten keine Schuldzuweisungen, sondern schaut nach vorne und strahlt Optimismus aus. Und er ist wohl der stärkste Brückenbauer zwischen Ost und West in Deutschland.

Was bringt Sie regelmäßig auf die Palme?

Vereinfachende und demagogische politische Stammtischparolen jeder Couleur.

Worauf würden Sie nur ungern verzichten?

Mein Gläschen Grauburgunder.

Ohne was ist Ihr Leben unvollständig?

Das ist die einfachste aller Fragen: Ohne meine Familie, allen voran meine Frau und unsere Kinder.

Was war die erste Schallplatte/CD/Download, die Sie sich gekauft haben?

Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber es müsste entweder das Musical „Hair“ oder eine LP von Reinhard Mey gewesen sein.

Was schauen Sie derzeit bei Netflix (oder anderen Streamern oder im Fernsehen)?

Streamer haben wir (noch) nicht. Im Fernsehen schaue ich gerne Krimis. Ich bin Krimifan.

Was würden Sie gern verändern, wenn Sie könnten?

Wenn ich es könnte (!!!), würde ich den Ukrainekrieg beenden unter Wiederherstellung der Grenzen von vor 2014. Die Welt muss lernen, bestehende Grenzen zu akzeptieren. Oder wollen wir auch wieder über das Elsass und Südtirol diskutieren?

Und ich würde die zunehmende Zahl der Autokraten auf der Welt in ihre Schranken weisen. Wenn ich es könnte 😊.

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