Junge Frau und Seniorin: Ist Deutschland auf dem Weg für eine gerechte Rente für alle Generationen? © picture alliance / photothek.de | Amrei Schulz
  • Von Andreas Harms
  • 08.12.2025 um 16:23
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Berlin boxt das Rentenpaket und damit die umstrittene Haltelinie im Rentenniveau bei 48 Prozent durch den Bundestag. Die Meinungen dazu sind geteilt. Hier sind einige von ihnen.

Am 5. Dezember 2025 beschloss der Bundestag das große Rentenpaket der schwarz-roten Bundesregierung. Damit wäre – sofern der Bundesrat noch zustimmt – nicht nur das Rentenniveau bis 2031 auf mindestens 48 Prozent festgeschrieben (die Haltelinie). Auch die folgenden Rentenniveaus sollen sich auf das künstliche erhöhte Niveau beziehen. Vor allem gegen diese Klausel hatte sich die 18-köpfige Junge Gruppe der CDU/CSU wochenlang gestemmt.

Mehr dazu lesen Sie hier und hier. Wie die Junge Union das Rentensystem – durchaus vernünftig – reformieren würde, haben wir hier zusammengetragen.

Doch wie reagieren Wirtschaft und Verbände auf die Maßnahmen? Die Stimmen ließen nicht lange auf sich warten.

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sieht das Rentenpaket „weiterhin ambivalent“ und hat „nach wie vor große Kritikpunkte“. Allerdings zeigt er sich zunächst froh, dass die Hängepartie erstmal beendet ist und es neue Impulse in der Rentenpolitik gibt. Man freut sich, dass die Regierung die Bedeutung der privaten Altersvorsorge und des Kapitalmarkts anerkennt (wogegen sich in der Tat vor allem die SPD lange gesträubt hat).

Ebenso mag es der BVK, dass die Regierung die betriebliche Altersversorgung (bAV) weiterentwickeln und Anreize für Geringverdiener sowie kleine und mittlere Unternehmen setzen will.

Skeptisch zeigt sich der Verband allerdings, was die Stabilität des Rentensystem angeht. Hier hofft er auf „tragfähige Vorschläge“ bis Mitte 2026. Das spielt darauf an, dass eine neu einzusetzende Rentenkommission bis dahin Vorschläge für die Zukunft des Rentensystems erarbeiten soll.

Überhaupt nicht begeistert von den Beschlüssen am Freitag zeigt sich Christof Quiring, Leiter für betriebliche Vorsorgelösungen bei der Fondsgesellschaft Fidelity. Er sagt: „Der Beschluss zeigt den fehlenden Reformwillen der Bundesregierung, bürdet den Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig hohe Lasten auf und verschärft die demografischen Herausforderungen für die Altersvorsorge in Deutschland.“

Dabei liegt doch eigentlich alles schon auf dem Tisch, wie Quiring weiter anmerkt: „Wir haben in der deutschen Rentenpolitik kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Eine Rentenkommission muss nun erarbeiten, was der Politik bisher nicht gelungen ist: substanzielle Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentensystems.“

Der Sozialverband VDK wiederum steht im anderen Lager und sieht das Rentenpaket als gutes Signal für die Demokratie. Die Regierung solle jetzt den Sozialstaat armuts- und demografiefest machen. Weshalb sie sich auch darum kümmern soll, hohe Vermögen und Erbschaften „angemessen zu besteuern“.

VdK-Präsidentin Verena Bentele meint: „Von Zielvorgaben bei der Kürzung des Rentenniveaus oder der Anhebung der Regelaltersgrenze halte ich gar nichts. Vielmehr brauchen wir Anpassungen mit Augenmaß, die nicht zu höheren Rentenabschlägen führen und damit die Altersarmut verschärfen.“

Ein langfristig angemessenes Rentenniveau werde nicht zu Lasten der jungen Generation gehen, „wenn wir die bisher brachliegenden Potenziale auf dem Arbeitsmarkt langfristig heben und endlich weitere Berufsgruppen wie Beamte, Selbstständige und Politiker in die gesetzliche Rente einzahlen“, so Bentele weiter.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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