- Von Sabine Groth
- 04.12.2025 um 10:16
Die Rendite entscheidet über den Anlageerfolg beim Vermögensaufbau. Jeder Prozentpunkt mehr oder weniger hat gerade bei langfristigen Anlagen erhebliche Auswirkungen. Ein Rechenbeispiel: Aus 100.000 Euro werden mit einer 6-prozentigen Verzinsung dank Zinseszinseffekt nach 30 Jahren gerundet 574.000 Euro. Bei 5 Prozent Zins werden es „nur“ 432.000 Euro, bei 4 Prozent 324.000 Euro. Für den tatsächlichen Anlageerfolg ist jedoch nicht nur die reine Rendite der gewählten Anlagen ausschlaggebend. Wirklich entscheidend ist die Rendite nach Kosten – und zwar nach jeglichen Kosten inklusive Steuern.
Finfluencer versus Berater
Anlageberatung versus Selbstentscheider
Provisionsberatung versus Honorarberatung
Bei Anlageprodukten können verschiedene Kostenarten die Rendite belasten und den Vermögensaufbau erschweren. Dazu zählen Produktgebühren sowie Kosten für Garantien und Steuern. Zwar lassen sich Kosten nicht grundsätzlich vermeiden, es sollte jedoch auf ihre Höhe geachtet und abgewogen werden, ob man sie in Kauf nehmen möchte. Und man sollte sich nicht nur auf eine Kostenart fokussieren.
Produktkosten: Ein Vergleich lohnt
Bei Anlageprodukten entstehen Kosten u.a. für Produktentwicklung, -Verwaltung und -Vertrieb. Anbieter wie Fonds- oder Versicherungsgesellschaften wollen darüber hinaus natürlich auch an ihren Produkten verdienen. Bei Fonds können einmalige Ausgabeaufschläge anfallen. Beim Kauf über die Börse, etwa bei ETFs, werden stattdessen bank- und handelsplatzabhängige Gebühren bei Kauf und Verkauf fällig. Entscheidender sind bei langfristigen Anlagen die jährlichen laufenden Gebühren. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds können sie 1,5 Prozent und höher sein. Bei passiven ETFs sind sie deutlich niedriger. Allerdings können sich die höheren Kosten durch eine höhere Performance auszahlen. Für einen korrekten Performance-Vergleich ist es wichtig zu wissen, dass in der veröffentlichten Performance der Fonds/ETFs die laufenden Gebühren bereits enthalten sind. Neben den produktabhängigen Kosten müssen Fondsanleger zudem eventuell Jahr für Jahr Depotgebühren zahlen.
Diese entfallen ebenso wie die Ausgabeaufschläge bei Fondspolicen. Zudem bieten manche Versicherer in ihren Policen preisreduzierte (institutionelle) Fondstranchen an oder geben Kickbacks der Fondsgesellschaften ganz oder anteilig an die Kunden weiter. Im Gegenzug kommen Kosten für den Versicherungsmantel hinzu. Da die Spanne der Tarifkosten bei Lebensversicherungen groß ist, lohnt ein Vergleich. Allerdings bedeutet besonders günstig nicht zwingend besonders gut. Neben einer möglichst geringen Belastung der Rendite durch Kosten können bei Policen auch andere Kriterien wie Flexibilität, Fondsauswahl oder Servicequalität des Versicherers eine wichtige Rolle für den Anlageerfolg spielen.
Garantiekosten: Nimmersatte Renditefresser
Zur Flexibilität vieler Fondspolicen zählt auch die Möglichkeit von Beitragsgarantien. Waren früher 100 Prozent der Beitragssumme als Garantie normal, hat die Niedrigzinsphase dafür gesorgt, dass bei einigen Anbietern heute verschiedene Garantieniveaus gewählt werden können, etwa 50 oder 80 Prozent der geleisteten Beiträge. Um die gewählten Garantien sicherzustellen, muss ein Teil des Beitrags risikoarm investiert werden, in der Regel im Sicherungsvermögen des Versicherers. Nur der restliche Teil kann die deutlich höheren Renditechancen der Aktienmärkte nutzen. Auch wenn der Höchstrechnungszins Anfang 2025 auf 1 Prozent p.a. gestiegen ist, belasten Garantien die Renditechancen weiterhin stark. Soweit die Kunden dazu bereit sind, sollte daher auf Garantien verzichtet werden. Diese Ansicht setzt sich mehr und mehr am Markt durch. Zwar wurden 2024 nach GDV-Zahlen mehr Hybridprodukte mit Garantien verkauft als reine Fondspolicen, das Wachstum war bei Letzteren jedoch stärker.
Steuern: Unbeliebt und häufig unterschätzt
Ein weiterer Kostenblock, der das Anlageergebnis reduziert, sind Steuern. Auch wenn das Thema nicht gerade beliebt ist, sollte es auf jeden Fall berücksichtigt und die Steuerlast optimiert werden. Egal ob Direktinvestment oder Fondspolice, der Fiskus streicht einen Teil der Erträge ein. Gerade bei einer langfristigen renditeorientierten Anlage machen die Gewinne einen erheblichen Teil des Endergebnisses aus. Das zeigt auch das Rechenbeispiel am Anfang des Textes. Fondspolicen folgen anderen steuerlichen Regeln als Fondsinvestments und sind bei Verträgen für die Altersvorsorge oder Ruhestandsplanung meist im Vorteil – sowohl in der Ansparphase als auch bei Kapitalauszahlungen. Gegebenenfalls kann die Auszahlung aus einer Fondspolice sogar komplett steuerfrei sein. Doch egal ob Fonds oder Fondspolice, der Kostenblock Steuern wird unterschätzt und überwiegt häufig die Steuerlast sämtlicher anderer eingerechneter Kostenpositionen. Deshalb sollte dieser Kostenblock möglichst optimal gestaltet werden.















































































































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