- Von Andreas Harms
- 04.12.2025 um 10:08
Die Überschriften im Blog des Krankenversicherungsspezialisten KVoptimal.de gleichen sich zurzeit enorm. Zuerst steht da der Name eines Versicherungsunternehmens, und dann folgt die Wortgruppe „erhöht PKV-Beiträge 2026“. Zwölf solche Artikel sind es aktuell. Einige werden wahrscheinlich noch folgen, denn die Saison in der privaten Krankenversicherung (PKV) läuft: Alle Prämien fliegen hoch. Mehr oder weniger.
Die Gründe dafür entsprechen grundsätzlich denen, weshalb auch der Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erneut steigt: Die Zahl der Krankheitsfälle wächst, und Medikamente, Behandlungsmethoden und Personal werden teurer. So weit, so nicht ganz neu.
Doch während beispielsweise nicht wenige Kunden in der KFZ-Versicherung einfach nach günstigeren Angeboten suchen, sollte man sich das hier gut überlegen. Denn in der PKV steht nicht der Beitrag im Vordergrund, sondern die Leistung. „Die PKV ist in erster Linie ein Leistungsversprechen darauf, die Lebensqualität im Krankheitsfall schnell wieder zurückzubekommen“, sagt Versicherungsmakler Thomas Kliem, der sich unter anderem auf Krankenversicherungen spezialisiert hat. Der erste Fehler sei es schon, wenn jemand in die PKV wechselt, um Geld zu sparen. Das sollte man niemals tun.
Gut ein Viertel der PKV-Beiträge wandert in Altersrückstellungen
12 aufschlussreiche Grafiken aus dem Gesundheitssystem
Deshalb sorgen immer wieder große Tarifvergleiche im Verbraucherschutz für ordentlichen Unmut. Einen davon hatte die „Stiftung Warentest“ im Februar veröffentlicht – und dabei intensiv auf den Beiträgen herumgeritten. Hauptsache günstig.
Doch das ist in der PKV eben keine gute Idee: Wer zum Billig-Tarif greift, läuft später in stark steigende Prämien hinein. Das Versichertenkollektiv will nun mal Leistungen bezahlt bekommen, und vor allem wollen Alterungsrückstellungen gebildet werden. Die sollen später die Beiträge stützen, wenn es mit der Gesundheit im Alter bergab geht. PKV-Makler Sven Hennig schimpfte damals über den Test: „Mehr Beitrag bedeutet, dass ich eine vernünftige Kalkulation kaufe. Und wenn ich billig kaufe, laufen mir später massiv die Beiträge weg, und ich kann nicht mehr ausgleichen.“
PKV drei Jahre im Voraus zahlen
Aber was lässt sich tun, wenn die Prämie trotzdem ein bisschen sinken soll? „Die legalen Mittel sind sehr begrenzt“, stellt Makler Walter Benda klar. Mittel- bis langfristig könne man die Prämien generell nicht drücken, außer über gekürzte Leistungen. „Langfristig haben alle Tarife eines bestimmten Niveaus einen bestimmten Preis, ohne dass große Beitragsdifferenzierung möglich ist“, so Benda.
Eine kleine, aber effektive Maßnahme könnte es sein, die PKV bis zu drei Jahre im Voraus zu zahlen (wenn der Anbieter mitmacht). Das bringt vor allem Selbstständigen was. Sie können dadurch Rabatt auf die Prämie bekommen und sie jetzt schon als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. In den zwei folgenden Jahren lassen sich dann hingegen andere Vorsorgebeiträge ansetzen, die die PKV-Beiträge sonst verdrängt hätten.
Eine andere mögliche Maßnahme ist eher eine Hygienemaßnahme: Makler sollten nachsehen, ob noch Risikozuschläge bestehen, der Grund dafür aber inzwischen entfallen ist. So nennt Makler Dieter Homburg in einem Artikel für den „Focus“ als Beispiel eine Kundin und ihren Rücken. Sie lässt sich von ihrem Arzt bestätigen, dass der Rücken inzwischen in Ordnung ist – und spart damit 120 Euro im Monat. Auch Thomas Kliem hat schon Risikozuschläge „rausverhandelt“, wie er es nennt. Beiträge könnten dadurch schon gut und gerne um 10 Prozent sinken.
Interner Wechsel? Jederzeit
Als zweite Maßnahme nennt Dieter Homburg den internen Tarifwechsel. Paragraf 204 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) schreibt vor, dass PKV-Kunden jederzeit beim selben Anbieter wechseln können. Zur Wahl stehen alle Tarife, auch die alten, schon geschlossenen. Die Alterungsrückstellungen gehen komplett mit, und der Versicherer prüft die Gesundheit nicht neu, wenn nicht gerade weitere Leistungen hinzukommen sollen. Klingt erstmal gut, um Geld zu sparen, widerspricht aber dem eingangs erwähnten Wesen der PKV.















































































































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