Sven Putfarken ist Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Nachfolgeplanung IFNP. © Sven Putfarken
  • Von Oliver Lepold
  • 03.12.2025 um 09:24
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Sven Putfarken vom Institut für Finanz- und Nachfolgeplanung ist einer der Organisatoren des Financial Planning Forums in Berlin, auf dem auch Versicherer referieren. Pfefferminzia befragte den erfahrenen Finanzplaner zu aktuellen Herausforderungen und der Rolle von Versicherungen in der Finanzplanung.

Pfefferminzia: Was beschäftigt Finanzplaner aktuell?

Sven Putfarken: Die Nachfolgeplanung ist ein Riesenthema, das wir in vielen Gesprächen mit unseren Mandantinnen und Mandanten haben, weil Geld, Vermögen und andere Themen dort eine große Rolle spielen. Dann ganz klar die ökonomische Krise in Deutschland, das abgehängte Europa, die volkswirtschaftliche Entwicklung. Und nicht zuletzt ist die Rentenproblematik gerade in aller Munde. Die jüngere Generation möchte das nicht mehr bezahlen. All das merken wir in unseren Gesprächen und Planungen mit Mandanten.

Wie positionieren Sie sich bei der Diskussion um eine Rentenreform?

Putfarken: Das geplante Rentenpaket kann der jungen Generation nicht aufgebürdet werden. Das System ist nicht mehr finanzierbar, das ist aber schon seit 30 Jahren bekannt. Das Problem wurde einfach immer weitergeschoben in die jeweils nächste Legislaturperiode, jetzt wieder bis 2031. Die SPD-Bundesvorsitzende Bärbel Bas hat auf dem Arbeitgebertag erfahren, dass die Leute die Nase voll haben. Sie wurde ausgebuht aus dem einfachen Grund, weil sie sagte: Es kostet ja nicht mehr. Das aber ist nicht richtig. Die Rentenkasse ist zwar seit Jahren stabil bei 18,8 Prozent Beitrag, aber die Steuerzuschüsse steigen jedes Jahr. Und das ist auch unser Geld. Das Rentenpaket in der aktuellen Form bringt keine Lösung.

Inwieweit erwarten Sie, dass die geplante Frühstartrente ein Erfolg wird?

Putfarken: Die Frühstartrente für die Sechsjährigen, die eingeführt werden soll, halte ich für ein bürokratisches Monster. Wir haben bei der Riester-Rente gesehen, dass so etwas nicht funktioniert, weil die Produkte aufgrund der Garantien alle viel zu teuer waren. Egal ob fonds- oder versicherungsbasiert. Warum sind wir nicht in der Lage, uns ein Beispiel an Norwegen zu nehmen, wo der Staatsfonds das Geld automatisch für die Rente investiert und mittlerweile einer der größten institutionellen Anleger der Welt ist? Wir haben hier erfahrene Aussteller auf dem Financial Planning Forum, die in der Lage sind, Kapital sehr gut zu verwalten. Dass wir in Deutschland immer noch der Meinung sind, wir müssten das Umlagesystem stützen, ist in meinen Augen völliger Quatsch.

Sehen Sie ein größeres Interesse von Versicherern, auf dem Financial Planning Forum vertreten zu sein?

Putfarken: Wir haben in diesem Jahr einen Versicherer mehr gewonnen, es sind aber immer noch nur eine Handvoll, darunter etwa Standard Life und die LV 1871. Dabei kann die Veranstaltung auch für Versicherungsmakler interessant sein, denn Finanzplanung ist letztlich Lebensplanung und da gehören Versicherungen selbstverständlich dazu. Die Versicherer präsentieren hier Fondspolicen für die Vermögensanlage, zum Teil mit eigenen Strategien, die hinterlegt werden können. Sie erläutern auch deren Eignung für den Vermögensübergang. Das sind spannende Themen, die gut nachgefragt werden. Wir werden künftig Versicherungsthemen weiter auszubauen.

Was können Versicherungsmakler oder auch 34f-Vermittler von Finanzplanern lernen?

Putfarken: Ganzheitlich zu denken. Oft agiert jeder nur in seiner Bubble. Der eine macht nur Fonds, der andere macht nur Versicherung, der nächste ist auf Immobilienfinanzierung fokussiert. Finanzplaner hingegen lernen im Studium von Anfang an, ganzheitlich zu agieren.

Wie passt das zum Trend weg vom Bauchladen hin zur Spezialisierung?

Putfarken: Das schließt sich nicht aus, denn Finanzplaner denken zwar ganzheitlich, aber sie müssen nicht alle Disziplinen bis ins letzte Detail beherrschen. Sie haben dafür ein gutes Netzwerk. Ich zum Beispiel bin Finanzplaner und Vermögensverwalter. Andere Experten sind Finanzplaner und Finanzierungsberater. Dann gibt es Finanzplaner, die sind spezialisiert auf Versicherungen. Alle diese Experten tauschen sich untereinander aus und unterstützen sich gegenseitig. Zum Netzwerk gehören auch Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater. Damit können Finanzplaner Kunden alles aus einer Hand anbieten.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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