DAV-Mitglieder: Wiltrud Pekarek (Chefin des Ausschusses Krankenversicherung) und Vorstandschef Maximilian Happacher © ALH Gruppe / DAV
  • Von Andreas Harms
  • 29.04.2025 um 12:27
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Auf den Gebieten Gesundheit, Pflege und Rente gibt es dasselbe Problem: Zu viele Menschen wollen (künftig) Geld daraus, und (zu) wenige zahlen ein. Jetzt haben sich Aktuare damit befasst und die wichtigsten Maßnahmen festgelegt.

Auf der Plenary Session der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) befassten sich Finanz- und Vorsorgeprofis mit der Frage, wie mit steigenden Kosten in Gesundheit und Pflege umzugehen sei. Und mit der alternden Bevölkerung und der schrumpfenden Zahl an Arbeitskräften. Das teilte die DAV mit.

Denn das wichtige Problem steckt in Deutschland eben nicht nur im Rentensystem. So merkt DAV-Vorstandschef Maximilian Happacher an: „Wenn wir über Alterssicherung sprechen, dann geht es nicht nur um Rentenlücken, sondern auch um Pflegekosten, medizinischen Fortschritt und die Verteilung begrenzter Ressourcen. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens darüber, was wir uns leisten können und wollen.“

Es ist im Grunde immer dasselbe Problem, das Branchenverbände und Gesellschaft umtreibt: Die Kosten steigen, und die Beiträge können oder vielmehr sollten es nicht im selben Maß. Das gilt für Rente, Pflege, Gesundheit.

Die ebenfalls anwesende Wiltrud Pekarek – Chefin des Ausschusses Krankenversicherung der DAV – erhebt die Pflege sogar zum gesellschaftlichen Megathema. „Die gesetzliche Pflegeversicherung ist ein Teilkaskosystem. Wenn wir uns mehr Versorgung wünschen – und das tun wir als Gesellschaft –, dann müssen wir auch über die Finanzierung sprechen. Kapitalgedeckte Lösungen sind sinnvoll und nachhaltig, aber allein werden sie die Herausforderungen auch nicht lösen“, sagt sie.

Und wie sollte es stattdessen laufen? Den Teilnehmern schwebt offenbar vor, das Verfahren aus Umlage und Anwartschaftsdeckung mit aufzubauenden Rückstellungen zu kombinieren. Nicht jeder für sich, sondern wegen drohender sozialer Ungleichheit durchaus fürs Kollektiv aufgebaut. Und das müsse lebenslang funktionieren – weil im Alter der Geldbedarf nochmal steigt. Stichwort: Pflegekosten. An dieser Stelle kommen natürlich die Aktuare selbst ins Spiel, weil sie solche lebenslangen Modelle ausrechnen.

Es geht aber auch direkt um Ausgaben und damit um die Frage, wo Leistungen aufhören müssen, weil sie zu teuer sind. So sagt Happacher: „Wir müssen uns als Gesellschaft ehrlich fragen: Wieviel Fortschritt können wir uns leisten und wo ziehen wir die Grenze der Basisabsicherung, die gewährleistet sein und von den Beitragszahlenden finanziert werden muss?“ Er wünscht sich dafür „politische Führung und breite gesellschaftliche Debatten“.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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