Wohnungsbau in Barcelona: In Spanien steigen die Preise für Immobilien weiter © picture alliance / Zoonar | elxeneize
  • Von Andreas Harms
  • 08.11.2023 um 11:42
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In Deutschland sinken die Preise für Gebäude und Wohnungen, das ist soweit bekannt. Doch das ist im Ausland bei weitem nicht der Fall. Obwohl auch dort die Bauzinsen gestiegen sind, haben die Preise für Immobilien sogar angezogen, zeigt ein Bericht.

Die Häusermärkte in der Eurozone stellen sich weiter auf das neue Zinsniveau ein. Wie der aktuelle „Aviv Housing Market Report“ zeigt, tun sie das aber mitnichten in dieselbe Richtung. Stattdessen geht es für manche – erwartungsgemäß – bei den Preisen kräftig abwärts. Bei anderen geht es hingegen hinauf – obwohl Kredite ja teurer geworden sind.

Der „Aviv Housing Market Report“ zeigt die Kaufpreise auf den Immobilienmärkten in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien, Spanien und Portugal. Er entsteht in Zusammenarbeit mit den Immobilienportalen Meilleurs Agents und Immoweb, die ebenso wie Immowelt Teil der Aviv Group sind.

Der Bericht bestätigt zunächst das gefühlte Immobilienklima in Deutschland: Denn die Preise sanken im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 6,0 Prozent. Das ist zugleich der stärkste Rückgang unter den betrachteten Ländern. Kräftig aufwärts ging es hingegen in Spanien mit plus 7,2 Prozent und Portugal mit plus 5,6 Prozent. Und das, obwohl sich die Menschen in Portugal, gemessen am Einkommen, so wenig Wohnfläche leisten können wie in keinem anderen der beobachteten Länder.

Die folgende Liste zeigt, wie weit die Preise in den einzelnen Ländern noch immer voneinander entfernt sind, dass sie sich aber auch auf einen mittleren Punkt zuzubewegen scheinen.

Land / Preis pro Quadratmeter / Vergleich zum Vorjahr / Vergleich zu Anfang 2022 (vor der Zinswende):
  • Belgien / 2.300 Euro / +2,9% / +7,0%
  • Deutschland / 3.073 Euro / -6,0% / -6,7%
  • Frankreich / 3.171 Euro / -0,6% / +4,7%
  • Italien / 1.857 Euro / +0,9% / +0,9%
  • Luxemburg / 8.457 Euro / -3,5% / -6,5%
  • Portugal / 2.526 Euro / +5,6% / +8,6%
  • Spanien / 2.004 Euro / +7,2% / +10,8%

Doch ein Aspekt will nicht so richtig dazu passen: Durchweg kräftig abwärts ging es nämlich damit, wie viele Quadratmeter Wohnfläche sich die Menschen leisten können. Das liegt natürlich daran, dass die Bauzinsen seit Anfang 2022 enorm gestiegen und die realen verfügbaren Einkommen wegen der hohen Inflation gefallen sind. Für die Berechnung nehmen die Analysten eine Annuität von 33 Prozent des verfügbaren Einkommens eines Zweipersonenhaushalts ohne Kinder und eine Finanzierungsdauer von 25 Jahren an. Und folgende „leistbare Wohnflächen“ ergeben sich dann. Wobei in Klammern steht, um wie viel das seit Anfang 2022 weniger wurde:

  • Belgien / 89 Quadratmeter (minus 22%)
  • Deutschland / 58 Quadratmeter (minus 16%)
  • Frankreich / 53 Quadratmeter (minus 24%)
  • Italien / 68 Quadratmeter (minus 20%)
  • Luxemburg / 37 Quadratmeter (minus 18%)
  • Portugal / 28 Quadratmeter (minus 33%)
  • Spanien / 59 Quadratmeter (minus 27%)

Damit wird die giftige Kombination aus steigenden Preisen und steigenden Zinsen für den Immobilienmarkt besonders gut sichtbar.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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