Behandlungsraum mit medizinischem Material in einer Arztpraxis: Umsatzanteil mit Privatpatienten und Selbstzahlern steigt © picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
  • Von Andreas Harms
  • 05.12.2025 um 10:17
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Das deutsche Gesundheitssystem scheint in Richtung Privatversicherung oder zumindest Selbstzahler zu schwenken. Das legen Zahlen des statistischen Bundesamts nahe. Demnach sinkt der Anteil, den Arztpraxen mit der gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen.

Arztpraxen in Deutschland erzielen erneut höhere Umsatzanteile mit Privatpatienten beziehungsweise Selbstzahlern. Im Gegenzug sank der Anteil, den sie mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abrechneten. Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatis), bezieht sich aber lediglich auf Zahlen von 2023.

Demnach lag der Kassenanteil in Arztpraxen bei 67,0 Prozent nach 71,1 Prozent im Jahr 2022. Privat abgerechnet hatten sie 28,0 Prozent ihres Umsatzes. Ein Jahr zuvor waren es noch 24,3 Prozent. Der Rest fällt auf sonstige selbstständige Tätigkeiten.

Warum dieser Sprung? Die Statistiker vermuten, dass es an der gestiegenen Zahl der reinen Privatpraxen in Deutschland liegt. So gaben 2021 noch 3,8 Prozent der befragten Praxen an, dass sie gar nicht mehr mit Kassen abrechnen. 2022 waren es schon 5,4 Prozent und noch ein Jahr später sogar 6,5 Prozent. Aber auch die noch kassenfähigen Praxen rechnen im Schnitt weniger mit der GKV ab.

Unterschiede stellt Destatis insbesondere in den Fachgebieten fest. So erzielten Praxen für Haut- und Geschlechtskrankheiten mehr als die Hälfte (52,3 Prozent) ihrer Gesamteinnahmen mit Privatpatienten. Besonders hoch war der Anteil auch auf diesen Gebieten:

  • Orthopädie und Unfallchirurgie mit 47,2 Prozent
  • Chirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie mit 46,8 Prozent
  • Urologie mit 45,5 Prozent.

Geringe Privatanteile erreichten hingegen diese Gebiete:

  • Allgemeinmedizin mit 12,8 Prozent
  • Neurologie mit 13,4 Prozent
  • Kinder- und Jugendmedizin mit 15,5 Prozent

Ebenfalls ziemlich weit vorn mischen übrigens Zahnärzte mit. Sie rechneten nur 51,0 Prozent ihrer Umsätze im Jahr 2023 mit Krankenkassen ab. Im Vorjahr waren es 51,7 Prozent. Privat abgerechnet hatten sie hingegen 47,2 Prozent.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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