- Von René Weihrauch
- 11.11.2025 um 09:31
Kann ich mir meine private Krankenversicherung im Alter noch leisten? Makler haben einige Argumente, um diese häufig geäußerte Kundensorge zu zerstreuen – darunter vor allem die hohen Alterungsrückstellungen, die PKV-Unternehmen aus den Beiträgen anhäufen. 2024 beliefen sie sich laut PKV-Verband auf insgesamt 339 Milliarden Euro, Tendenz weiter steigend.
Was Makler über PKV-Kennzahlen wissen sollten
Das sind die Gründe für Beitragsanpassungen 2025
Beitragsanpassungen: Was Kunden dazu wissen sollten
Zentrales Element bei der Bildung dieser Rückstellungen sind Kapitalerträge, die Versicherer aus der Anlage eines Teils der Beiträge erzielen. „Sie wirken als Puffer für die Beitragsentwicklung“, erklärt Reinhard Klages, Chefredakteur beim renommierten map-report des Analysehauses Franke und Bornberg. Wie das geht? „In den frühen Vertragsjahren zahlen Versicherte mehr als sich aus der aktuellen Kostenentwicklung ergibt. Aus den entstehenden Überschüssen werden die Alterungsrückstellungen gebildet, die wiederum angelegt werden und Kapitalerträge erwirtschaften. Im höheren Alter finanzieren diese Erträge einen Teil der dann steigenden Gesundheitsausgaben. So muss der Alterungseffekt nicht vollständig über Prämienanpassungen abgefangen werden und die Beitragsentwicklung verläuft über die Vertragslaufzeit gleichmäßiger.“

PKV: Sichere Kapitalerträge durch langfristige Anlagen
Moment – heißt das etwa, die PKV-Unternehmen zocken mit meinen Beiträgen an den Finanzmärkten? Diese Frage mag sich vielleicht der eine oder andere Versicherte stellen. Makler können ihre Kunden aber beruhigen: „Das Geld ist angelegt in langfristigen Kapitalanlagen, in sicheren Anleihen, in Immobilien, in Infrastrukturprojekten, zum Beispiel auch in Windkraftanlagen“, teilt der PKV-Verband mit. Hintergrund, so Reinhard Klages: „Private Krankenversicherer müssen nach dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht investieren.“ Das sei Leitgedanke der Solvency-II-Richtlinie der EU. „Sie verlangt, dass Sicherheit, Qualität, Liquidität, Rentabilität sowie eine angemessene Mischung und Streuung der Anlagen fortlaufend gewahrt werden. Das Sicherungsvermögen selbst ist treuhänderisch überwacht und besonderen Vorgaben unterstellt. Strategisch steuern PKV-Unternehmen ihre Kapitalanlage entlang der Zins- und Laufzeitstruktur passend zu den erwarteten Leistungs-Cashflows und halten explizite Limits für Mark-, Zins-, Kredit- und Liquiditätsrisiken vor.“
Mit dieser Strategie erzielen die Versicherer verlässliche Kapitalerträge. So verweisen Verbandsexperten darauf, dass sich die Alterungsrückstellungen der PKV selbst in den Jahren von Niedrigst- beziehungsweise 0-Prozent-Zinsen mehr als verdoppelt haben: von 134 Milliarden im Jahr 2008 auf mehr als 310 Milliarden Euro Ende 2022. Kapitalerträge stärken aber nicht nur in die Bildung von Alterungsrückstellungen, sondern ermöglichen auch die Rückstellung für Beitragsrückerstattungen. Klages: „Ein Teil der Kapitalerträge fließt dorthin und kann für Rückerstattungen oder gezielt zur Abmilderung künftiger Beitragssprünge eingesetzt werden. Stabilere Kapitalerträge verbessern zudem die Risikotragfähigkeit und Solvenz des Versicherers.“
Gerade Ältere profitieren von PKV-Kapitalerträgen
Der Verband weist zudem auf einen weiteren Vorteil für Versicherte hin: den sogenannten Überzins. Denn oft gehen die tatsächlichen Zinsgewinne über den von den Unternehmen einkalkulierten Zins hinaus. Ein großer Teil davon kommt den Versicherten zugute.
Davon profitieren gerade ältere Versicherte und langjährige Bestandskunden. Der Grund, so Experte Klages: „Paragraph 150 des Versicherungsaufsichtsgesetzes verpflichtet PKV-Unternehmen, den Versicherten 90 Prozent des Überzinses gutzuschreiben. Je stabiler und höher die Nettorenditen der Kapitalanlage ausfallen, desto größer ist diese Gutschrift – und damit der finanzielle Puffer für spätere Jahre. Besonders stark wirkt das bei Älteren, weil bei ihnen die über viele Jahre aufgebauten Alterungsrückstellungen am größten sind.“ Hinzu komme, dass für den Teil der Rückstellung, der aus dem gesetzlich erhobenen 10-Prozent Prämienzuschlag stammt, eine Direktgutschrift vorgesehen ist. „Sie fließt bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres in voller Höhe den Betroffenen zu. Ab 65 Jahren greift der Entlastungsmechanismus besonders. Denn die bis dahin angesammelten Beträge müssen zur zeitlich unbefristeten Finanzierung von Mehrprämien aus Beitragsanpassungen verwendet werden. Kapitalerträge der Vorjahre dämpfen somit etwaige Beitragssteigerungen gerade im höheren Alter spürbar.“

















































































































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