Ein Kunde lässt sich von einem Fachmann beraten. © dpa/picture alliance
  • Von Oliver Lepold
  • 14.01.2019 um 10:00
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Gibt es in Deutschland ausreichend zertifizierte Finanzplaner? Welche neuen Herausforderungen kommen auf diese zu? Pfefferminzia liefert Zahlen und befragt Certified Financial Planner (CFP) Sven Putfarken, der sich als Vorstandsmitglied des Netzwerkvereins NFP aktiv um die Positionierung der renommierten Fortbildung kümmert.

Weltweit gibt es derzeit etwa 175.000 Certified Financial Planner (CFP), davon rund 1.500 in Deutschland. In 26 Ländern wird das aus dem angelsächsischen Bereich stammende Zertifikat in Lizenz durch jeweils eine lokale Organisation vergeben. In Deutschland ist dafür das Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB) zuständig. Der CFP gilt als eine der qualifiziertesten Fortbildungen, die ein Finanzberater überhaupt absolvieren kann.

Am Ende der Ausbildung steht eine zentrale Prüfung über 160 Minuten über acht Themengebiete, die maximal zwei Mal wiederholt werden kann. Mindestens drei Jahre Erfahrung in der Finanzbranche müssen nachgewiesen werden, davon mindestens ein Jahr Aktivität als privater Finanzplaner. Die CFPs verpflichten sich zur Einhaltung hoher ethischer Standards und zu ständiger Weiterbildung.

Ausbildung soll digitaler werden

Die Zahl der CFPs wächst jedoch nur langsam. „Das Problem liegt an der mangelnden Attraktivität der Ausbildung. Sie ist sehr teuer, nicht einfach und langwierig“, sagt Sven Putfarken, CFP, Geschäftsführer der MPV Finanzgruppe und Vorstandsmitglied im Finanzplaner-Netzwerk NFP. 20.000 bis 30.000 Euro inklusive Reise- und Prüfungskosten müssen Anwärter aufwenden.

In Deutschland bieten vier Ausbildungsanbieter anerkannte berufsbegleitende Studiengänge des FPSB zum CFP an: das Kompaktstudium Finanzökonomie der EBS Executive Education, den „Financial Planner“ an der Frankfurt School of Finance & Management, den „Financial Planner [+]“ der MLP Corporate University und die Fortbildung „VIP –Vermögensmanagement für Individuelle Privatkunden“ der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG.

„Wir sind seit einem Jahr im Gespräch und versuchen mit Partnern zusammen einen weiteren, neuen Weg auf die Beine zu stellen und die Ausbildung zu modernisieren, also digitalisierter zu gestalten“, sagt Putfarken. Sowohl am Qualitätsstandard als auch an der Prüfung gebe es nichts zu kritisieren, aber „die Wege zu lernen haben sich verändert, da kann man wesentlich mehr mit Selbststudium und Online-Seminaren und mit weniger Präsenz gestalten, um die Kosten auf unter 10.000 Euro zu senken“, so der CFP-Aktivist. Ziel: mehr Finanzberater für die ganzheitliche, lebensbegleitende Finanzplanung zu begeistern. Denn der Bedarf für Finanzplanung ist weit davon entfernt, gedeckt zu sein.

Lebensplanung für alle

Da Financial Planning hierzulande hauptsächlich aus dem Private Banking und dem Wealth Management entwickelt wurde, gab es früher klare Einkommens- und Vermögensgrenzen von etwa einer halben Million Euro, ab denen Finanzplaner erst tätig wurden. Längst ist dieser Ansatz einem offeneren Vorgehen gewichen, die Zielgruppen sind größer geworden. „Finanzplanung ist Lebensplanung und das benötigt jeder. Derjenige mit geringem Einkommen noch viel nötiger, weil dort die Anlageentscheidungen noch wichtiger sind“, sagt Putfarken.

Auch mit geringem Vermögen lohnt es sich für Kunden und Berater. Anstatt einen kompletten aufwändigen Finanzplan zu erstellen, sind häufig auch reine Themenpläne wie Altersvorsorge oder Ruhestandsplanung sehr hilfreich. „Jeder sollte Finanzplanung machen, unabhängig davon, wie viel Geld er hat. Wir übernehmen auch die Sanierung mit Mandanten und fragen dann, warum kein Geld da ist. Das Ausgabeverhalten und der Konsum sind dann immer ein wichtiges Thema“, erläutert Putfarken.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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