Arbeiten mit Kind im Homeoffice: Für viele Menschen ist das gerade Alltag. © picture alliance / Zoonar | lev dolgachov
  • Von Achim Nixdorf
  • 03.12.2020 um 15:32
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:00 Min

Der andauernde Corona-Ausnahmezustand belastet die mittlere Generation stark – ökonomisch und vor allem psychisch. Der Zukunftsoptimismus der vergangenen Jahre ist erdrutschartig verschwunden. Das hat eine aktuelle Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergeben.

Die Pandemie hat die „Generation Mitte“ in ein Stimmungstief gestürzt. Jeder Zweite in der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen fühlt sich heute schlechter als vor der Corona-Krise. Das Virus wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität in unserer Gesellschaft. Das zeigt eine neue Allensbach-Umfrage unter 1.047 Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Corona-Krise lässt die „Generation Mitte“ zudem deutlich an den Vorteilen einer offenen, globalisierten Volkswirtschaft zweifeln: „Erstmals lehnt eine Mehrheit die Idee der Globalisierung ab. Das macht mir Sorgen, denn ohne starke internationale Kooperation, insbesondere in der EU, werden wir weder Corona, noch den Klimawandel meistern“, betont GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Unsicherheit wird zur Belastung

Nur gut jeder fünfte Befragte (22 Prozent) geht mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate. Vor Jahresfrist war noch annähernd die Hälfe (47 Prozent) hoffnungsvoll. Der dramatische Stimmungseinbruch ist nach Ansicht des GDV darauf zurückzuführen, dass ein Ende der Corona-Krise für die meisten noch nicht in Sicht ist: An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate glaube nur jeder Fünfte. Über 70 Prozent stellten sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein. Die Ungewissheit wiege damit schwerer als konkrete Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 Prozent) oder auch faktische Verbote von Auslandsreisen (16 Prozent).

Zudem konstatiere eine Mehrheit eine starke (49 Prozent) oder sogar sehr starke Veränderung (11 Prozent) unserer Gesellschaft – und zwar nicht zum Besseren: Rund 70 Prozent klagten über zunehmende Aggressivität und Ungeduld, gut die Hälfte über wachsenden Egoismus. Eine zunehmende Hilfsbereitschaft würden demgegenüber nur 13 Prozent der Befragten erkennen.

Mehrheit sieht Globalisierung kritisch

Drei von vier Befragten (75 Prozent) aus der „Generation Mitte“ machten sich große Sorgen über die ökonomischen Folgeschäden der Corona-Krise. Eine relative Mehrheit (38 Prozent) glaube, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke Position in den nächsten Jahren nicht verteidigen könne.

Gleichzeitig teilten immer weniger Menschen den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung profitiere (2020: 48 Prozent; 2017: 64 Prozent). Knapp jeder zweite Befragte (46 Prozent) gibt der Globalisierung sogar die Schuld an der Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Welt, 34 Prozent stimmten der Aussage nicht zu.

Den eigenen Arbeitsplatz halte aktuell fast jeder vierte Befragte für gefährdet – vor einem Jahr sei nur rund jeder Siebte (14 Prozent) dieser Ansicht gewesen. „Die persönliche Betroffenheit spiegelt sich auch in den Einschätzungen zur eigenen Altersvorsorge wider“, so der GDV. Insgesamt machten sich 38 Prozent der „Generation Mitte“ Sorgen über ihr Auskommen im Alter. Von den Befragten mit Angst vor Arbeitsplatzverlust sagten das sogar 67 Prozent.

Skepsis beim Klimaschutz

Die Umfrage hat auch die Einstellung zum Klimaschutz beleuchtet. Das Ergebnis: Auch wenn die „Generation Mitte“ die Corona-Krise als größte unmittelbare Gefahr für die Entwicklung in Deutschland ansieht, bleibt der Klimawandel auf ihrem Radar: Jedem Zweiten machen die zunehmende Erderwärmung und Klimaveränderungen große Sorgen. Eine Mehrheit (63 Prozent) glaubt nicht mehr daran, dass sich der weltweite Klimawandel noch stoppen lässt. Dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird, sagt die Hälfte der Befragten.

Mehr zu den Umfrage-Ergebnissen finden Sie hier.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf war von April 2019 bis Mai 2024 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
„Honorarberatung ist hochflexibel“
„Lass mal reden“ mit Honorarkonzept

„Honorarberatung ist hochflexibel“

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

Skip to content