- Von Barbara Bocks
- 14.10.2025 um 15:49
Erst einmal die gute Nachricht: Nach den turbulenten Zinsjahren zeigt sich der Lebensversicherungsmarkt im Jahr 2024 deutlich stabilisiert, so das Fazit der Analysten von Morgen & Morgen in ihrem aktuellen Lebensversicherer-Rating.
Jetzt die weniger gute Nachricht: Das Gesamtergebnis hat sich leicht verschlechtert. Hieraus leiten die Analysten aber keinen allgemeingültigen Trend ab. Vielmehr liegt es an den Ergebnissen einzelner Versicherer. Diesmal gab es 26 schlechtere Einzelbewertungen über die drei Teil-Ratings hinweg und 15 bessere Bewertungen.

Aktuelle Trends bei Lebensversicherungen
Qualitäts-Rating: Drei Lebensversicherer stark, sechs schwach
Das sind die zehn größten Lebensversicherer
So fällt das Rating von Morgen & Morgen für Lebensversicherer aus:
- 15 Lebensversicherer erhalten die Bestnote von fünf Sternen, das sind drei weniger als im Vorjahr
- 29 Unternehmen zeichnen die Analysten mit einer Bewertung von vier Sternen aus.
- Das Mittelfeld mit drei Sternen wächst um drei Gesellschaften auf 14 Unternehmen. Die Bewertung von zwei Sternen erhält nur ein Versicherer, im Vorjahr waren es noch vier.
- Erstmals seit der neuen Bewertungssystematik im Jahr 2022 bewerten die Analysten zwei Gesellschaften mit nur einem Stern.
Insgesamt bewerteten die Analysten von Morgen & Morgen 13 Bilanzkennzahlen von 61 Gesellschaften von 2020 bis 2024. Jedes Unternehmen bewerteten sie im Vergleich zu den anderen Marktteilnehmern anhand eines Benchmark-Systems.
Nach den bewegten Jahren mit starkem Zinsanstieg hat sich der Kapitalmarkt im Jahr 2024 weiter stabilisiert. Die Kosten gingen zurück: Sowohl die Abschlusskostenquote (5,3 Prozent) als auch die Verwaltungskostenquote (2,7 Prozent) lagen unter dem Vorjahreswert.
Wie sich die Bestände und Beiträge von Lebensversicherern in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben, lesen Sie hier.
Bei den Bewertungsreserven zeigt sich ein leicht verbessertes Bild: Zwar bestehen weiterhin überwiegend stille Lasten. Ihr Umfang hat jedoch nochmals abgenommen. Stille Lasten sind erstmal nicht allzu problematisch, da Versicherer sie in der Regel nicht realisieren müssen. Einige Versicherer verfügen sogar wieder über stille Reserven, also nicht realisierte Kursgewinne.
Zinszusatzreserve wird kleiner
Auch in der Zinszusatzreserve (ZZR) setzte sich der Entlastungstrend fort. Wie schon in den beiden Vorjahren mussten die Versicherer 2024 nichts weiter zuführen, sondern konnten die Reserve weiter reduzieren. Nachdem 2021 noch rund 8,5 Milliarden Euro in die ZZR geflossen waren, haben die Lebensversicherer sie in den Jahren 2022 bis 2024 jeweils um mehr als 3 Milliarden Euro abgebaut.
Trotz des weiterhin schwierigen Kapitalmarktumfelds stabilisierten die Versicherer ihre Ertragskraft. Die Zins-Überschussquote stieg leicht auf 0,8 Prozent, ebenso die Zins-Risiko-Überschussquote auf 2,8 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend fort: Die Gesellschaften sind zunehmend in der Lage, ihre Garantiezusagen aus den laufenden Kapitalerträgen zu erfüllen.
Eigenmittel und Solvenzquoten von Lebensversicherern sind stabil
Nach zwei rückläufigen Jahren läuft es im Jahr 2024 deutlich besser für die Bestände: Die Wachstumsquote steigt auf 4,4 Prozent. Das Plus liegt vor allem am gestiegenen Neugeschäft mit Einmalbeiträgen. Dieser Sonderfaktor führt zu einem kurzfristigen Wachstumseffekt, der jedoch nicht zwingend auf nachhaltig wachsende Bestände hindeutet. Die Analysten von Morgen & Morgen nehmen an, dass die Lebensversicherer von der wiedergewonnenen Stabilität am Kapitalmarkt profitieren und die Kundennachfrage nach sicheren Vorsorgeprodukten anzieht.
„Insgesamt zeigen die Zahlen, dass sich der Lebensversicherungsbestand 2024 nach der Schwächephase der Vorjahre stabilisiert hat. Eigenmittel und Solvenzquoten bleiben stabil. Die Unternehmen verfügen über ausreichende Puffer, um auch künftigen Belastungen standzuhalten“, erklärt Thorsten Saal, Leiter Mathematik und Rating bei Morgen & Morgen.

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