Ist GDV-Präsident: Wolfgang Weiler. © GDV
  • Von Juliana Demski
  • 13.12.2017 um 13:47
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Der Präsident des Versicherungsverbands GDV, Wolfgang Weiler, schaut auf ein bewegtes Versicherungsjahr 2017 zurück. In einem Interview äußert sich der ehemalige Vorstandssprecher der Huk-Coburg über die jüngste Run-off-Debatte in der Lebensversicherung, ein staatliches Standard-Vorsorgeprodukt und die Zukunft der persönlichen Beratung.

Die Run-off-Debatte in der Lebensversicherung hat die Branche in diesem Jahr besonders stark aufgewühlt: Verbraucherschützer sind alarmiert, Kunden verunsichert und Anbieter in Erklärungsnot. Der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler, nahm in einem Interview mit dem Verbandsmagazin zu diesem Thema sowie weiteren aktuellen und künftigen Branchenherausforderungen Stellung.  

„Wir erleben hier eine Folge der anhaltenden Niedrigzinspolitik, auf die Unternehmen reagieren müssen – auch mit neuen Produkten“, kommentiert Weiler die durchaus emotional geführte Diskussion um den Verkauf von Altbeständen in der Lebensversicherung – im Branchenjargon auch Run-off genannt.

Die Branche müsse intensiver kommunizieren und Sachverhalte erklären, fordert der GDV-Manager. Auch um klarzustellen, „dass durch die Übertragung von Beständen sich an den Rechten der Kunden nichts ändert“. Darüber wache die Finanzaufsicht Bafin, so Weiler.

Das sei wichtig, findet der GDV-Mann. Denn: „Vertrauen ist zentral für die Lebensversicherung.“

Von einem staatlichen Standard-Vorsorgeprodukt hält Weiler indes nichts. „Wir machen es besser“, meint der Verbandspräsident. Stattdessen solle lieber die Fördersystematik verbessert werden. Das sei besser, als über „neue, ordnungspolitisch fragwürdige Modelle nachzudenken“.

Als Beispiel nennt er die Riester-Rente. Sie sei ein „Standardprodukt“ bei rund 16,5 Millionen Verträgen. „Ist es nicht einfacher, ein eingeführtes Produkt weiterzuentwickeln, als völlig neu zu starten? Fast jeder kennt Riester, das ist ein Wert an sich“, findet Weiler.

Zudem erklärt er, was die Versicherungsbranche von anderen unterscheidet:

„Wir können nicht arbeiten wie eine Softwarefirma, die laufend Updates nachschiebt und das Produkt beim Kunden testen lässt“, sagt der langjährige Huk-Coburg-Chef. „Etwas schnell anfangen und umgehend bei Misserfolg einzustampfen ist sicher nicht die herkömmliche Herangehensweise unserer Branche.“

Auch zur persönlichen Beratung in Zeiten fortschreitender Digitalisierung hat Weiler eine klare Meinung: „Bei Produkten, die beratungsintensiv sind, die man selten abschließt, die langfristig wirken oder als existenziell empfunden werden, ist persönlicher Kontakt gefragt. Das wird auch so bleiben.“

Also kein Online-Vertrieb?

Er spiele zwar eine Rolle, wichtig sei aber das Zusammenspiel, so Weiler: „Das Internet ersetzt die Kommunikation zwischen Menschen nicht, sondern verändert sie, macht sie schneller und einfacher.“

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Juliana

Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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