Armin Laschet (links), CDU-Kanzlerkandidat, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, kommen zur Klausur der Spitzen von CDU und CSU zur Verabschiedung des Wahlprogramms für die Bundestagswahl. © picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
  • Von Redaktion
  • 21.06.2021 um 16:50
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„Bei der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge brauchen wir einen Neustart“, heißt es im neuen Wahlprogramm von CDU/CSU, das am Montag von den Parteichefs Armin Laschet und Markus Söder vorgestellt wurde. Doch von den Plänen scheint Martin Klein alles andere als überzeugt zu sein. Hier geht es zum Gastkommentar des Chefs des Vermittlerverbandes Votum.

Das Ziel von CDU und CSU, die Riester-Rente durch ein obligatorisches Standardprodukt für alle Arbeitnehmer ohne Abschlusskosten zu ersetzen (Pfefferminzia berichtete), zeigt einen realitätsfernen Irrglauben.

Auf die unterschiedlichen Erwerbsbiografien, Wünsche und Ziele von 45 Millionen Erwerbstätigen kann ein Standardprodukt nicht die Antwort sein. Dies ahnt auch die Union, wenn sie anführt, dass Produkte mit unterschiedlichen Garantien angeboten werden sollen.

Es ist nicht im Sinne der Erwerbstätigen, wenn sie zukünftig nicht mehr die Wahl haben, ob sie mit den Leistungen der geförderten Altersvorsorge ein Versicherungsprodukt, eine Investmentfondsanlage oder aber ihren Wunsch nach privaten Wohneigentum besparen möchten. Warum wollen CDU und CSU die Bürger um diese Wahlmöglichkeit berauben?

Der Gedanke, dass eine finanzielle Absicherung im Alter ohne professionelle Beratung möglich sein soll, ist ein weiterer Irrglaube. Wer soll den zusätzlichen Absicherungsbedarf des Erwerbstätigen ermitteln? Wer hilft ihm bei der Entscheidung für das richtige Garantieniveau?

Bei allen anderen Kapitalanlageprodukten sollen künftig zudem die Nachhaltigkeitsziele des Kunden Berücksichtigung finden. Wie sollen diese beim Standardprodukt ermittelt werden? Die Arbeitgeber werden diese Beratung ebenso wenig übernehmen können wie die Ämter.

Für die private Altersvorsorge existiert eine eierlegende Wollmilchsau ebenso wenig wie für andere politische Herausforderungen der Zukunft. Das obligatorische Standardprodukt ist ein Trugbild, dem die Union nicht nachlaufen sollte.“

Über den Autor:

Rechtsanwalt Martin Klein ist geschäftsführender Vorstand des Branchenverbands Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa e.V. An die Votum-Mitgliedsunternehmen sind nach eigenen Angaben 100.000 unabhängige Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler angebunden. Die Mitarbeiter und Kooperationspartner der Mitglieder beraten Votum zufolge über 11 Millionen Verbraucher zu Fragen der Absicherung im Alter, der Vermögensbildung und des maßgeschneiderten Versicherungsschutzes.

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