Familiensinn stärken: Mehrgenerationenberatung betrifft nicht nur die 50plus-Kundschaft sondern auch die jüngere Generation © freepik.com/pressfoto
  • Von Oliver Lepold
  • 22.06.2022 um 12:40
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Welche Expertise wird benötigt, um erfolgreich in der Generationenberatung zu sein? Welche Kundensegmente stehen im Fokus? Wo liegen die Knackpunkte? Diesen und weiteren Fragestellungen geht Pfefferminzia nach.

Die Generationenberatung ist ein anspruchsvolles interdisziplinäres Beratungsfeld, das vor allem in den vergangenen Jahren stark an Relevanz in der Versicherungsbranche gewonnen hat. Generationenberaterinnen und -berater unterstützen Paare oder ganze Familien bei der Lösung umfassender Fragestellungen zu den Themen Vermögensübergang und Erbschaftssteuer. Sie zeigen zudem Liquiditätsrisiken etwa im Fall einer künftigen Pflege auf und vermitteln über Partner-Dienstleister rechtliche und medizinische Vorkehrungen, ohne selbst unerlaubte Rechtsberatung zu leisten.

Der Beratungsprozess läuft mehrstufig ab. „Im Erstgespräch werden die Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, sowie die genaue Familienkonstellation geklärt“, erläutert Brigitte Kucz,  Geschäftsführerin FIMU Consult.Die Generationenberaterin (IHK) aus Parsdorf bei München erfasst außerdem die Vermögensverhältnisse und bereits bestehende Vorkehrungen und Vorsorgevollmachten.

Plakativer Beratungsprozess

Mit Hilfe einer Software wird die Ist-Situation zu einem Genogramm verarbeitet, also einer plakativen Darstellung der verwandtschaftlichen Zusammenhänge. „Beim zweiten Beratungstermin erläutere ich dann, welche finanziellen Auswirkungen verschiedene Ereignisse wie Todesfälle, Schenkungen oder Pflegefälle haben würden und unterbreite Vorschläge, wie man die Kundenwünsche optimal umsetzen kann“, so Kucz.

Diverse Vollmachten, Patientenverfügungen, Testamente, Pflichtteile, Erb- und Schenkungsverträge sind daher wichtige Faktoren im Rahmen einer Generationenberatung. Auch das Thema Unterhalt für die eigenen pflegebedürftigen Eltern gehört dazu. So lässt sich die bestehende Versicherungsvorsorge analysieren und durch ein neues Konzept optimal ergänzen.

„In Ruhe und rechtzeitig die aktuelle Situation zu klären, Möglichkeiten zur Optimierung auszuloten, und dann mit klarem Auftrag juristische Schritte einzuleiten – und dies alles auch noch erbschaftssteueroptimiert“, betont Kucz die Vorteile der Generationenberatung aus Kundensicht. Das Beratungsfeld ist stark emotional besetzt und auch komplex, daher ist ein besonders hohes Maß an Kundenvertrauen notwendig. Die Hauptzielgruppe der Generationenberatung sind „Best Ager”-Kundinnen und -Kunden, also die Generation 50plus. Denn sie verfügt meist über entsprechendes Geld- und Immobilienvermögen und ist – anders als jüngere Zielgruppen – viel eher bereit, sich mit Fragen des Alters, der Gesundheit und des Vererbens auseinanderzusetzen.

Fundierte Ausbildung ist unerlässlich

Wer über die betreffende Kundengruppe verfügt, benötigt aber auch die dazugehörige Expertise, die eine tiefergehende Beschäftigung mit Themen wie Ruhestandsplanung, Nachlassregelungen, Pflegeversicherungen oder auch dem Wiederanlagemanagement erfordert. Der Fortbildungsmarkt bietet hierzu einige etablierte Qualifikationen an. Hierzu zählen insbesondere der „Generationenberater (IHK)“ und die Fortbildung „Experte/-in Generationenberatung (DVA)“ der Deutschen Versicherungsakademie.

Eng verbunden mit der Generationenberatung ist zudem die Ruhestandsplanung, die thematisch früher ansetzt und sämtliche Aspekte der Finanzplanung in der Ruhestandsphase berücksichtigt. Das bedeutet, es werden die Kapitalallokation und -verwendung der Kundinnen und Kunden sowie ihre Einkommens- und Liquiditätssicherung berücksichtigt. Zudem werden ihr Absicherungsbedarf und ihre eigene Wohnsituation in die Analyse miteinbezogen. Hier wäre etwa der „zertifizierte Spezialist für Ruhestandsplanung (FH)“ der Going Public! Akademie für Finanzberatung zu nennen.

Netzwerk schützt vor unerlaubter Rechtsberatung

Da Beraterinnen und Berater nach deutschem Recht keine Rechtsdienstleistungen leisten dürfen, können sie nicht konkret im Detail zu Vorsorgevollmachten oder Testamenten beraten. Daher ist ein Netzwerk an Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen Steuerberatung, Erbrecht, Pflege und Notariat unerlässlich, um einen umfassenden Service im Rahmen einer Generationenberatung zu bieten.

In Kooperation mit diesen Expertinnen und Experten wird dann jeweils individuell die optimale Lösung umgesetzt. Durch eine schriftliche Bestätigung, dass Dokumente wie Vollmachten oder Verfügungen von zugelassenen Rechtsdienstleistern verfasst wurden, können sich Generationenberaterinnen und -berater in dieser Frage absichern.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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