Reiner Will ist Geschäftsführer der Rating-Agentur Assekurata. © Assekurata
  • Von Karen Schmidt
  • 13.02.2020 um 17:00
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Das anhaltende Nullzinsumfeld wirkt sich weiter auf die laufende Verzinsung klassischer Lebens- und Rentenversicherungen aus. Wie die diesjährige Überschussbeteiligungsstudie der Rating-Agentur Assekurata ergeben hat, liegt die Überschussbeteiligung im Marktschnitt nun bei 2,74 Prozent.

„Als Folge des verschärften Zinsniveaus 2019 stehen die Deklarationen klassischer Verträge wie erwartet erneut unter Druck. Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen sinkt die laufende Verzinsung 2020 im Marktdurchschnitt um 0,09 Prozentpunkte auf 2,74 Prozent.“ Dieses Fazit zieht Reiner Will, Geschäftsführer der Rating-Agentur Assekurata aus der diesjährigen Überschussbeteiligungsstudie seines Hauses. Zum 18. Mal legten die Analysten die Untersuchung vor. In diesem Jahr nahmen 47 Unternehmen teil, die nach Prämieneinnahmen einen Marktanteil von 79 Prozent ausmachen (Vorjahr: 78 Prozent).

Gerade bei jüngeren Tarifgenerationen sei danach ein höherer Rückgang der Überschussbeteiligung zu verzeichnen, bei den älteren zeige sie sich weitgehend stabil. Grund hierfür seien die vertraglichen Garantien, auf die die Kunden mit Vertragsabschluss einen Anspruch hätten. Die Überschussbeteiligung könne nicht darunter sinken.

Im gewichteten Marktdurchschnitt falle die Überschussdeklaration mit 2,79 Prozent höher aus als im arithmetischen. „Das bedeutet, dass größere Unternehmen ihre Lebensversicherungspolicen tendenziell etwas besser verzinsen als kleinere“, so Will. Vor einigen Jahren sei das noch anders gewesen.

21 Versicherer senken die laufende Verzinsung

Von den 30 Unternehmen mit einer klassischen privaten Rentenversicherung mit Höchstrechnungszins von 0,90 Prozent haben laut Untersuchung 21 die laufende Verzinsung gesenkt. 9 Gesellschaften hielten die Überschussbeteiligung stabil – „darunter die Ideal Lebensversicherung, die mit 3,30 Prozent weiterhin marktweit die mit Abstand höchste laufende Verzinsung gewährt.“

Quelle: Assekurata

Rechne man die aktuellen Deklarationen inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag hoch, so liege die illustrierte Beitragsrendite im Marktschnitt bei 2,07 Prozent. „Sie kann als unverbindliche Effektivverzinsung auf die Beiträge eines Kunden interpretiert werden. Im Vergleich zu anderen konservativen Sparanlagen ist das eine sehr ordentliche Rendite“, so Will. „Wenn die Kapitalmarktzinsen allerdings so niedrig bleiben, wird sie letztendlich schwer zu realisieren sein.“

Nur noch die Hälfte bietet die Klassiker an

Die Untersuchung zeigt auch, dass nur noch die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen überhaupt noch klassische Policen mit lebenslangem Garantiezins von 0,90 Prozent im Portfolio hat. Deutlich optimistischer schätzt die Branche die Wachstumschancen für neue oder moderne klassische Produkte (Neue Klassik) ein. Mit 28 Unternehmen (Marktanteil 61 Prozent) böten in diesem Jahr erstmals mehr Lebensversicherer einen neuen klassischen Tarif im Neugeschäft an als das traditionelle Pendant.

Auch die Anbieter der Neuen Klassik haben für 2020 mehrheitlich (20 Unternehmen) die laufende Verzinsung gesenkt, die restlichen acht hielten sie stabil. Für dieses Jahr liegt die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife bei durchschnittlich 2,28 Prozent (Vorjahr: 2,40 Prozent).

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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