Unterwegs mit dem Leih-E-Roller: Wie der GDV ermittelt hat, kommt es mit Leih-Rollern deutlich häufiger zu Unfällen. © Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 20.09.2023 um 11:22
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Die Unfallquote bei E-Scootern aus Leih-Flotten ist deutlich höher als die von privat genutzten. Das zeigt eine Analyse des Versichererverbands GDV. Und: Werden bei einem solchen Unfall Menschen verletzt, liegt der Schaden im Schnitt bei 13.000 Euro.

Menschen verursachen mit E-Scootern aus Leih-Flotten deutlich mehr Unfälle als mit privat genutzten Scootern. So kam es 2022 mit rund 571.000 versicherten E-Scootern in privater Hand zu etwa 1.850 Schäden, während 193.000 Leih-Scooter rund 2.350 Schäden verursachten. Das zeigt eine Analyse des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„Wir haben ein Sicherheitsproblem mit E-Scootern, und dieses Problem geht zuallererst von den Nutzerinnen und Nutzern von Leih-Flotten in Großstädten aus“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Sicherheit hängt laut der Analyse wesentlich davon ab, wer den E-Scooter nutzt. „Vielfahrer nutzen Scooter in der Regel für den Arbeitsweg, sind über 30, fahren auf dem Radweg oder auf der Straße, tragen häufiger einen Helm und besitzen oft einen eigenen Scooter“, so Asmussen.

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„Gelegenheitsfahrer sind hingegen im Schnitt jünger, nutzen fast ausschließlich Leih-Scooter für Fahrten in ihrer Freizeit und fahren öfter auf dem Gehweg“, sagt der GDV-Hauptgeschäftsführer weiter.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen außerdem, dass E-Scooter häufiger mit Fußgängern zusammenprallen, als das Fahrradfahrer tun. „Hier zeigt sich, dass viele E-Scooter-Fahrer eben nicht den Radweg oder die Straße, sondern den Gehweg nutzen, obwohl genau das verboten ist“, so Asmussen.

Personenschäden kosten im Schnitt 13.000 Euro

Werden andere Menschen von E-Scootern verletzt, entstehen den GDV-Zahlen zufolge vergleichsweise hohe Schäden. „Im Schnitt entstehen bei Personenschäden Ausgaben in Höhe von über 13.000 Euro, etwa für Behandlungskosten, Arbeitsausfall und Schmerzensgeld”, sagt der GDV-Mann.

Als Konsequenz ihrer Erkenntnisse fordern die Versicherer, die vor allem durch Leih-Scooter verursachten Probleme auf mehreren Ebenen anzugehen. Unter anderem sollte von E-Scooter-Nutzern ein grundlegender Kompetenznachweis für die Teilnahme am Straßenverkehr verlangt werden: „Bisher muss bei Scooter-Fahrern überhaupt keine Regelkenntnis vorhanden sein. Wir plädieren hingegen dafür, dass sie künftig mindestens die Fahrberechtigung für ein Mofa nachweisen müssen, die in Deutschland Jugendliche ab 15 Jahre machen dürfen“, so Asmussen.

Um Fußgänger auf den Gehwegen besser zu schützen, sollten Ordnungsämter und Polizei zudem die geltenden Regeln konsequent durchsetzen, findet Asmussen. Und: „Wir brauchen mehr und bessere Radwege, damit auch die Gelegenheitsnutzer von den Gehwegen herunterkommen. Darüber hinaus könnten größere Räder und Blinker für mehr Stabilität und Sicherheit sorgen. „Zudem sehen wir auch die Verleiher in der Pflicht: Sie könnten und sollten mit ihren Apps besser auf das Verhalten ihrer Kunden einwirken und zum Beispiel Reaktionstests einführen, um etwa zu erkennen, wenn Betrunkene einen Leih-Scooter ausleihen wollen“, so Asmussen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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