Anonymer Anruf: Kriminelle geben sich am Telefon oft als Enkel oder Polizisten aus © picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
  • Von Andreas Harms
  • 09.12.2025 um 10:57
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Das kann sich sehen lassen. Zusammen mit dem Cybercrime-Zentrum und dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg sorgte die Bafin dafür, dass es nun 3.500 mutmaßlich betrügerische Telefonnummern weniger gibt. Die Beteiligten zeigen sich sicher, dass die Cybercrime-Szene damit eine Weile zu tun hat.

Sollten Sie demnächst weniger Phishing- und Spam-Anrufe bekommen, dann könnte das auch an der Finanzaufsicht Bafin liegen. Die ist nämlich maßgeblich an einem Schlag gegen Cyberkriminelle beteiligt. Zusammen mit dem bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichteten Cybercrime-Zentrum (CCZ) und dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) sorgte sie dafür, dass über 3.500 dubiose Rufnummern nun abgeschaltet sind.

Damit lässt sich die „Operation Herakles“ als großer Erfolg betrachten. Im Rahmen dieser Aktion stießen die Ermittler auf Festnetz-, Mobilfunk- und VoIP-Rufnummern, die mutmaßliche Betrüger nutzten. In Ganovenkreisen ist es inzwischen üblich, solche Rufnummern zu vermieten. „Crime-as-a-Service“ lautet der fast schon zynische Name für diese Dienstleistung.

Die Ermittler vermuten, dass die Telefonnummern für gängige Betrugsmaschen genutzt wurden. Neben Online-Anlagebetrug sind das etwa der Enkeltrick (Kriminelle rufen alte Leute an und geben sich als Enkel aus) und der falsche Polizeibeamte (der Geld oder Wertsachen verlangt).

Doch die Operation Herakles befasst sich nicht nur mit dem Telefon. Es geht den Beteiligten darum, die Infrastruktur von Cyberkriminellen nachhaltig zu (zer)stören. Bereits im Juni und Oktober 2025 habe man über 2.200 mutmaßlich für Straftaten genutzte Domains abgeschaltet.

Bafin-Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe sagt: „Hier wird erneut das gewaltige Ausmaß des Betrugs mit Online-Handelsplattformen deutlich. Täter nutzen dabei oft das sogenannte ‚Crime as a Service‘ bei dem sie arbeitsteilig vorgehen, um möglichst viele Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken.“

Aber bringen denn solche Maßnahmen überhaupt was? Der Präsident des LKA Baden-Württemberg, Andreas Stenger, zeigt sich davon überzeugt: „Mit diesem neu gedachten Vorgehen stören wir offensiv die Kommunikationswege der Tätergruppen erheblich. Um dagegen zu halten, müssen die Täter einen immensen organisatorischen Aufwand betreiben, der mit erheblichen Kosten verbunden ist. Damit soll Deutschland für diese illegal genutzten Telekommunikationsdienstleistungen unwirtschaftlich und dadurch unattraktiv werden.“

Weshalb der Kampf weitergehen soll.

Doch auch Prävention ist wichtig. Deshalb hat die Bafin auf dieser Übersichtsseite zusammengetragen, woran sich Anlagebetrug erkennen lässt.

Die Polizei Baden-Württemberg geht in ihrem Youtube-Kanal immer wieder auf gängige Betrugsmuster ein. Hier ist zum Beispiel der erwähnte Enkeltrick:

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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