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Ein Mann geht am 16. Februar 2021 ins Impfzentrum in den Hamburger Messehallen zu seiner Corona-Impfung. Bestimmte Unfallversicherungen versprechen, im Falle eines etwaigen Impf-Schadens zu leisten. © picture alliance/dpa | Christian Charisius
  • Von Lorenz Klein
  • 02.03.2021 um 18:16
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:05 Min

„Versicherungsmakler wissen, wie sie den Deutschen in der Corona-Krise noch etwas verkaufen können“, heißt es in einem aktuellen „Focus Online“-Bericht über Unfallversicherungen. Die Policen würden neuerdings gezielt beworben, um mögliche Impf-Schäden zu versichern. Die Kritik an der Pauschal-Kritik folgte prompt.

Altersarmut, Krankheit und Tod – der Beruf des Versicherungsmaklers erfordert es, Menschen auf unangenehme, gerne verdrängte Risiken und Wahrheiten anzusprechen. Als Überbringer dieser Botschaften macht man sich damit nicht unbedingt beliebt, wie zum Beispiel ganz aktuell ein Makler aus München erfahren musste. „Makler spielen mit Angst der Menschen“, muss sich der Mann nun in einem Bericht von „Focus Online“ (stellvertretend für viele weitere Berufskollegen) vorhalten lassen. Oder ist die Kritik – zumindest im vorliegenden Fall – sogar berechtigt?

Um es konkret zu machen: Ist die folgende Aussage, die laut „Focus Online“ auf der Website eines Versicherungsmaklers aus München zu finden ist, völlig legitim, um vorsichtige Kunden auf ein mögliches Risiko hinzuweisen (und sei dies auch noch so klein) oder handelt es sich hier im Grunde nur um einen billigen „Furchtappell“, wie es die Redakteurin des Nachrichtenportals ausdrückt. Der Stein – beziehungsweise der Satz – des Anstoßes lautet so:

„Wenn Sie demnächst eine Covid-19-Impfung vornehmen lassen wollen und Sie haben Bedenken dahingehend, ob nicht doch Nebenwirkungen auftreten könnten, dann kann eine Unfallversicherung eine wichtige finanzielle Absicherung bieten.“

Jedenfalls ist für „Focus Online“ damit die Geschichte fertig. „Versicherungsmakler wissen, wie sie den Deutschen in der Corona-Krise noch etwas verkaufen können: Sie spielen mit der Angst der Menschen – und werben neuerdings für Versicherungen gegen Corona-Impfschäden. Verbraucherschützer mahnen, solche Policen nicht abzuschließen“, heißt es im Text.

„Stellt sich die Frage, warum man damit nicht werben kann?“

Hubert Gierhartz, Versicherungsmakler im Ruhestand (der viele Jahre lang auch als Kommentator und Gastautor auf pfefferminzia.de aktiv war), empfindet den Beitrag als unfair: „Es gibt circa 45.000 aktive Versicherungsmakler, denen Sie mit Ihrer Überschrift ein Fehlverhalten vorwerfen“, kommentiert er unter dem Artikel. „Tatsache ist aber auch, dass Impfschäden schon seit Jahren in den guten Unfalltarifen eingeschlossen sind“, so Gierhartz. „Die Versicherer weisen zurzeit ausdrücklich Ihre Vertriebspartner darauf hin, dass kein Ausschluss bei Corona-Impfungen gemacht werden. Stellt sich die Frage, warum man damit nicht werben kann?“, so der Makler weiter.

„Welch ein unsinniger Artikel“

„Welch ein unsinniger Artikel“, ärgert sich Wolfgang Kolodzik, Inhaber eines Maklerunternehmens, diesmal auf der Netzwerk-Plattform Xing. Dort wurde der „Focus“-Artikel am Dienstag im morgendlichen Versicherungsnewsletter prominent hervorgehoben. „Aktuell sind die Risiken der Impfstoffe durch die Bank immer noch nicht ausreichend getestet und klar“, schreibt Kolodzik auf Xing weiter und meint, dass die Hersteller „weitestgehend enthaftet“ seien. „Sollte es somit zu Nebenwirkungen mit Spät- und/oder Dauerfolgen kommen, können mögliche finanzielle Belastungen ausgeglichen werden. Allein die Schlagzeile ist Angstmacherei. Bei Versicherungen geht es schlicht nur um die Einschätzung von Risiken. Die Bewertung muss jeder für sich selbst treffen.“

Ein anderer Kommentator auf „Focus Online“ meint allen Ernstes: „Einfach… nicht impfen lassen…dann spart man sich die Versicherung…übrigens auch die Berufsunfähigkeitsversicherung, welche zwar in der Theorie eine tolle Absicherung bietet, in der Praxis aber sehr häufig sich um das Bezahlen drückt.“

Sofern letztere Einlassung nicht doch ironisch gemeint war, zeigt sich daran zumindest dieses: Für Versicherungsmakler bleibt noch viel zu tun, um diese schiefe, aber zugleich populäre, Sichtweise gerade zu rücken. Und vielleicht titelt „Focus Online“ ja sogar eines fernen Tages „Makler nehmen die Angst der Menschen“. Ironie aus.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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