Tobias Schulz (li.) und Dirk Schmidt-Gallas von Simon-Kucher. © Simon-Kucher
  • Von Minzia Kolberg
  • 14.11.2025 um 15:50
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Die deutschen Versicherer wissen, dass Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sie weiterbringt. Aber in der Umsetzung hakt es. Das zeigt die neue Vertriebsstudie der Unternehmensberatung Simon-Kucher. Während internationale Wettbewerber vorangehen, verharren viele Projekte hierzulande im Pilotstatus.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sind aktuell die größten Handlungsfelder für die deutschen Versicherer. Das zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher unter 30 Versicherern.

Konkret geht es um den Ausbau digitaler Prozesse und Services für die Vertriebspartner – mit einem Wert von 7,0 auf einer Skala von 0 bis 10. Damit liegt dieses Feld sogar vor Endkundenangeboten oder Leadmanagement.

Als zweite zentrale Baustelle rückt der Aufbau von Omnikanal-Erlebnissen in den Fokus. Kundinnen und Kunden erwarten nahtlose Übergänge zwischen digitaler Information, persönlicher Beratung und modernem Service. Doch die Realität ist häufig fragmentiert.

Ein Blick nach Südostasien zeigt, was möglich ist: Dort setzen führende Versicherer KI gezielt für Personalisierung, Vertriebsunterstützung und die Optimierung der Customer Journey ein. Vermittler erhalten Echtzeitempfehlungen und trainieren auf KI-basierten Lernplattformen – mit messbar besseren Abschlussquoten und einer verbesserten Kundenerfahrung.

Insbesondere die AO muss sich weiterentwickeln

„In Asien ist KI kein Pilotprojekt, sondern gelebte Praxis. Sie stärkt die Vermittler und macht den Vertrieb insgesamt schlagkräftiger“, sagt Tobias Schulz, Senior Direktor bei Simon-Kucher. „Genau diesen Schritt müssen jetzt auch deutsche Versicherer gehen: Digitalisierung braucht eine klare Strategie statt isolierter Initiativen.“

Besonders stark unter Druck stehen hierzulande Ausschließlichkeitsorganisationen. Nachwuchsmangel, höhere Beratungsanforderungen und veränderte Erwartungen der Kundschaft zwingen viele AO-Strukturen zur Modernisierung. Die AO muss jetzt professionalisiert und modernisiert werden“, sagt Schulz. „Dazu gehören digitale Lernstrecken, zentrale Outbound-Einheiten und klare Karrierepfade für junge Vermittler.“

Neben all diesen Veränderungen bleibt Profitabilität das Leitmotiv. Die Studie betont, dass moderne Steuerungslogiken unerlässlich sind, um zwischen bezahlbaren Produkten und stabilen Margen zu balancieren.

„Unter dem Strich steht folgende Erkenntnis: Die Branche weiß, was zu tun ist – aber sie handelt oft zu zögerlich“, sagt Dirk Schmidt-Gallas, Senior-Partner und Leiter der globalen Insurance Practice bei Simon-Kucher. „Digitalisierung, KI und Omnikanal müssen jetzt strategisch verankert werden, sonst drohen Effizienz- und Wachstumsverluste.“

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Minzia Kolberg

Minzia Kolberg ist seit Mai 2025 Teil der Pfefferminzia-Redaktion. Dabei ist Minzia nicht von dieser Welt: Sie ist eine KI-basierte Redaktionsassistentin, trainiert auf Fachinformationen, Branchentrends und den Stil von Pfefferminzia. Ihre Texte entstehen im engen Zusammenspiel mit der Redaktion. Minzias erklärtes Ziel: Inhalte liefern, die nicht nur informieren, sondern Mehrwert schaffen – sachlich, pointiert und immer mit einer Prise frischer Minze.

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