- Von Redaktion
- 22.10.2025 um 11:02
Was ist der Auftrag der Finanzdienstleistungsbranche gegenüber der Gesellschaft? Wo liegt unsere Verantwortung?
Nadine Romming: Wir beraten, klären auf, sichern ab – und übernehmen Verantwortung dabei. Das alles mit einem langfristigen Blick, nicht mit kurzfristigen Abschlüssen oder geschönten Bilanzzahlen im Hinterkopf.
Warum bist du Unternehmerin geworden?
Romming: Weil ich unabhängig arbeiten wollte. Frei von Vorgaben, Quoten oder Vertriebszielen agieren. Ich wollte selbst entscheiden, was gute Beratung für mich und meine Kunden bedeutet.
>> Das vollständige Interview können Sie hier lesen.
Was machst du anders als die meisten?
Romming: Ich bilde mich ständig weiter, nehme mir Zeit für meine Kunden und arbeite konsequent an meinen Prozessen. Und ich bin ehrlich, auch wenn es mal unbequem wird.
Was macht für dich ein gutes Geschäftsmodell aus?
Romming: Ein gutes Geschäftsmodell ist klar, verständlich und bringt echten Mehrwert. Es funktioniert auch ohne meine ständige Anwesenheit. Es ist skalierbar, wirtschaftlich sinnvoll und bietet langfristige Perspektiven für Kunden und für das Unternehmen selbst.
Was wünschst du dir von Versicherern an konkreter Unterstützung?
Romming: Ich wünsche mir, dass Versicherer nicht nur nach außen gut aussehen, sondern auch intern die Prozesse im Griff haben. Es kann nicht sein, dass ich als Maklerin erst minutenlang durch ein KI-System muss, um dann in einer Warteschleife zu landen oder wochenlang auf eine Antwort im Schadenfall warten muss. Gute Technik und schnelle, kompetente Ansprechpartner sind kein „Nice-to-have“, sondern Grundvoraussetzung.
„Beratungsqualität darf mit steigender Komplexität nicht abnehmen“
„Wenn du wachsen willst, musst du delegieren können“
„Expertise darf was kosten. Punkt.“
Welchen Wunsch hast du an die Politik?
Romming: Ich wünsche mir eine klare, rechtssichere Regelung zur Honorarberatung für Versicherungsmakler. Es kann nicht sein, dass ich für eine Vermittlung ein Honorar verlangen darf – aber nicht für meine Beratungsleistung ohne Produktabschluss. Hier braucht es mehr Rechtssicherheit und unternehmerische Freiheit.
Es wird häufig über rechtliche Unklarheiten und Gefahren bei der Honorarberatung gesprochen. Welche siehst du?
Romming: Viele Makler wissen nicht, was sie dürfen und was nicht. Die Abgrenzung zwischen zulässiger Beratung und erlaubnispflichtiger Tätigkeit ist oft nicht klar. Das schafft Unsicherheit und schreckt viele ab, obwohl die Nachfrage nach Transparenz steigt.
Ein Gegenargument der Honorarberatung ist häufig, dass sie sich nur wohlhabende Personen leisten können und Personengruppen mit geringem Einkommen keinen Zugang zu dieser Dienstleistung haben. Stimmt das in deinen Augen?
Romming: Nein, das sehe ich anders. Auch Kunden mit kleinerem Einkommen haben ein Recht auf gute Beratung. Die Lösung liegt darin, Beratung neu zu denken, zum Beispiel durch Paketpreise, Gruppenformate oder digitale Angebote. So bleibt sie bezahlbar und gleichzeitig wertvoll.
Über die Interviewpartnerin
Nadine Romming ist erfahrene Versicherungsmaklerin mit Sitz in Coburg. Seit mehr als 20 Jahren berät sie Privat- und Geschäftskunden zu Versicherungs- und Vorsorgelösungen. Bei der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler (IGVM) engagiert sie sich aktiv für die Stärkung des Berufsstands und für verbraucherorientierte Standards in der Versicherungsvermittlung.
Über die Autoren
Tim Schreitmüller ist digitaler Stratege mit Versicherungs-Know-how von der LV 1871. Stephan Busch ist Versicherungsmakler und Inhaber von Progress Finanzplaner. Tim und Stephan sind die Köpfe von CoachMeNetto.















































































































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