Fütterungszeit für ein Sparschwein: Die Deutschen sind nicht so glücklich mit ihren Erträgen aus Sparanlagen. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 11.07.2018 um 09:43
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Die Deutschen sind gefrustet: Europaweit sind sie am wenigsten zufrieden mit den Erträgen aus ihren Sparbemühungen. Gleichzeitig haben sie auch die meiste Angst vor Risiken. Hier sind Berater gefragt.

Die Deutschen sind wie immer vorsichtig – so auch mit ihren Erträgen aus Sparanlagen. Gleichzeitig sind sie im Europavergleich auch am unzufriedensten, wie der Finanzdienstleister J.P. Morgan im Rahmen seines Income Barometers herausgefunden hat (zu einer Infografik, die die Ergebnisse zusammenfasst, geht es hier).

Die Studie zeigt, dass die Deutschen auch nach zehn Jahren Niedrigzinsumfeld weiterhin ein Volk der Sparer sind: 81 Prozent der befragten Frauen und Männer nutzen weiterhin Sparanlagen oder Tages- und Festgelder. Damit liegen sie leicht über dem europäischen Durchschnitt von 78 Prozent. Nur jeder Fünfte ist mit seinen Erträgen zufrieden. Damit liegen die Bundesbürger im europäischen Vergleich mit einer Unzufriedenheitsquote von 67 Prozent ganz vorne.

Vor allem die Sicherheit ist unter den Deutschen ein wichtiges Thema. Sie wollen eher selten ihre vermeintlich sicheren Anlagemöglichkeiten verlassen. Laut Income-Barometer nutzen 79 Prozent der befragten Deutschen keine Kapitalmarktinvestments. Die Anlegerquote von 21 Prozent liegt hinter dem europäischen Durchschnitt von 24 Prozent.

Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan, sagt dazu: „Es ist bemerkenswert, dass die hohe Unzufriedenheit mit den Sparerträgen über so lange Zeit nicht zu einem Umdenken geführt hat.“

Denn: Mit 53 Prozent spart mehr als die Hälfte der Deutschen einfach genauso viel wie vorher. Nur ein Prozent hat die Sparquote erhöht, um die geringeren Erträge anzupassen, 22 Prozent sparen sogar weniger. Ertragsstärkere Produkte nutzen indes nur 5 Prozent. Im Europavergleich nutzen diese 7 Prozent.

Rund ein Drittel der Befragten hält es bisher eher für schlauer, größere Anschaffungen zu machen als zu sparen. Im europäischen Durchschnitt antworteten nur 23 Prozent so. Ebenso ist die Angst um das Ersparte in Deutschland größer als in den anderen Ländern der Befragung: Hierzulande sehen 29 Prozent die Tatsache, dass ihr Kapital durch die Inflation und mangels Zinserträgen immer mehr an Wert verliert, mit Sorge – im Vergleich zu durchschnittlich 22 Prozent in den anderen Ländern.

Dabei sind sich die Bundesbürger der Situation durchaus bewusst:

Das Income-Barometer zeigt, dass 39 Prozent der Deutschen einen Zinsanstieg erst in fünf Jahren oder mehr erwarten, weitere 26 Prozent glauben, dass es zumindest zwei bis drei Jahre dauert, bis das Sparbuch wieder mehr abwirft. Bergweiler hofft, dass diese Erkenntnis zum Umdenken führt.

Warum sind die Deutschen nicht aktiver?

Auf die Frage, warum sie sich nicht an andere Anlageformen heranwagen, antworteten 43 Prozent der Befragten, dass sie dafür nicht genug Geld haben. Weitere 34 Prozent sind überzeugt, zu wenig Wissen über den Kapitalmarkt zu haben und möchten deshalb nicht investieren. Und 27 Prozent haben Angst vor Schwankungen und damit verbundenen Verlusten.

Hier seien Berater gefragt, appelliert Bergweiler. „Es gibt bereits für kleine Anlagebeträge breit gestreut investierende Fondslösungen, die die ‚Arbeit‘ der Geldanlage abnehmen und durch die Streuung die Schwankungen der Märkte abfedern helfen.“ Bisher schätzen sich aber erst 2 Prozent als sehr risikofreundlich ein.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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