- Von Barbara Bocks
- 18.08.2025 um 13:39
Mit der neuen aktualisierten Ausgabe der Publikation „Klimawandelszenarien im ORSA“ unterstützt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Versicherer dabei, Klimarisiken in ihre unternehmensinterne Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (Orsa) zu integrieren.
„Wir geben Versicherern ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie Klimarisiken wissenschaftlich fundiert und regulatorisch verankert abbilden können und so ihre Widerstandsfähigkeit für die Zukunft stärken“, sagt Götz Treber, Leiter des Kompetenzzentrums Unternehmenssteuerung und Regulierung beim GDV.

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Seit 2022 müssen Versicherungsunternehmen langfristige Klimawandelszenarien in ihrem Orsa berücksichtigen. Diese Pflicht ist auch in der EU-Regulierungsrichtlinie Solvency II ausdrücklich verankert. Der GDV stellt dafür eine Methode bereit, die sowohl physische Risiken wie Sturm, Überschwemmung oder Hitzewellen als auch sogenannte Transitionsrisiken durch politische Maßnahmen, technologische Entwicklungen oder Marktveränderungen einbezieht. Die Klimaszenarien helfen dabei, das Geschäftsmodell vorausschauend und nachhaltig auszurichten.
Anspruchsvolle Klimaszenarien
Zentrale Basis der Publikation sind die Szenarien des Network for Greening the Financial System (NGFS). Sie beruhen auf komplexen wissenschaftlichen Modellen. Außerdem nutzen die Experten eine Vielzahl weiterer aktueller wissenschaftlicher Quellen.
Nach Solvency II und den Vorgaben der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa müssen Versicherer mindestens zwei langfristige Klimawandelszenarien betrachten:
- ein Szenario, bei dem der Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius (idealerweise maximal 1,5 Grad Celsius) bleibt,
- und ein Szenario, bei dem die Temperaturentwicklung deutlich über 2 Grad Celsius liegt.
Damit soll die Spannbreite möglicher Entwicklungen in der Klimapolitik abgebildet werden.
Analyse der künftigen Risiken
Die Klimaszenarien helfen, die physischen Risiken des Klimawandels wie Extremereignisse, einen steigenden Meeresspiegel oder veränderte Klimazonen frühzeitig zu identifizieren. Gleichzeitig werden die wirtschaftlichen Folgen einer Kohlendioxid-ärmeren Wirtschaft, wie veränderte Renditen bei bestimmten Kapitalanlagen, betrachtet. Im Unterschied zum üblichen Zeithorizont des Orsa von drei bis fünf Jahren erstrecken sich diese Klimaszenarien über Jahrzehnte, teilweise bis zum Ende des Jahrhunderts.
„Klimarisiken sind kein Randthema, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmenssteuerung“, so Treber. „Die Integration von Klimarisiken in das Risikomanagement ist kein optionaler Zusatz, sondern ein zentrales Element nachhaltigen Wirtschaftens – für die Branche, für die Versicherten und für eine lebenswerte Zukunft.”

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