Junge Ingenieurin bei der Arbeit: Der Fachkräftemangel bringt mehr Expats nach Deutschland – und neue Chancen für Makler. © picture alliance / Zoonar | Sunan Wongsa-nga
  • Von Jens Lehmann
  • 23.06.2025 um 08:40
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Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch: Die Boomer gehen in Rente, der Bedarf an ausländischen Fachkräften steigt – und damit auch die Chancen für Makler im Geschäft mit Expats. Doch wie genau wird sich der Expat-Markt in Deutschland entwickeln? Und wie bereiten sich Vermittler auf die neue Zielgruppe vor?

Expats werden in Deutschland dringender gebraucht denn je. Bis zum Jahr 2035 sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen Verlust von mehr als sieben Millionen Beschäftigten in Deutschland voraus. Grund dafür ist die negative demografische Entwicklung. Jährlich müssten rund 400.000 ausländische Fachkräfte ins Land kommen, um die massiven Personalabgänge der nächsten Jahre kompensieren zu können, rechnet das IAB vor. 

Mehr Expats in Deutschland

Obwohl Deutschland unter Expats als bürokratisch und wenig zuwandererfreundlich gilt, bleibt das Land für internationale Fachkräfte attraktiv. Prognosen zufolge wird die Zahl der Expats in den nächsten Jahren moderat steigen: Die Zuwanderung werde die Verluste am Arbeitsmarkt ausgleichen, sagt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einem Ausblick bis 2027 voraus. 

Somit werden Expats für Versicherungsvermittler eine immer bedeutsame, zukunftsträchtige Zielgruppe. Getragen von anhaltender Zuwanderung, bieten internationale Fachkräfte Maklern nicht nur Stabilität, sondern auch einiges Wachstumspotenzial. Ihr Beratungs- und Absicherungsbedarf ist hoch. Vor allem rechtskonforme Krankenversicherungen stehen bei Expats im Fokus, doch auch Basics wie Haftpflicht- und Hausratversicherungen sind gefragt. Für Vermittler wächst damit die Chance, sich in einem vielseitigen und langfristig relevanten Markt zu positionieren.  

Wie bereiten sich Vermittler auf Expats in Deutschland vor?

Doch wie stark Makler vom wachsenden Expat-Markt in Deutschland profitieren, hängt maßgeblich davon ab, wie gut sie sich auf die neue Zielgruppe und ihre besonderen Bedürfnisse einstellen. Bei der Vorbereitung auf die Arbeit mit Expats sind vor allem fünf Kompetenzfelder wichtig: 

  • Sprachkompetenz: Im Kontakt mit internationalen Kunden ist gutes Englisch Pflicht, weitere Sprachen wie Französisch oder Spanisch sind von Vorteil. 
  • Interkulturelles Verständnis: Wer Expats betreut, sollte kulturelle Besonderheiten kennen und souverän mit ihnen umgehen können. Die Arbeit mit Zuwanderern aus Indien, China, den USA oder Japan ist sehr unterschiedlich und erfordert häufig viel Feingefühl im zwischenmenschlichen Umgang. 
  • Fachwissen: Fundierte Kenntnisse im deutschen Krankenversicherungssystem und den Grundzügen des Aufenthaltsrechts sind essenziell. Ein Netzwerk aus Anwälten und Steuerberatern kann in Spezialfällen wertvolle Unterstützung bieten.  
  • Digitale Präsenz: Eine mehrsprachige Website mit Infos speziell für Expats, ein FAQ-Bereich, gezielte Inhalte in den Sozialen Medien und auf Businessportalen sowie Präsenz auf speziellen Internetplattformen für Expats schaffen Sichtbarkeit und Vertrauen. 
  • Netzwerke: Kooperationen mit Relocation-Agenturen, internationalen Unternehmen und Präsenz bei Expat-Events erleichtern den Zugang zur Zielgruppe. 
Expats in Deutschland: Vermittler brauchen Ausdauer  

Vermittler, die an ihren Kompetenzen arbeiten und sich sprachlich, fachlich und kulturell auf Expats einstellen, werden in Zukunft gute Chancen haben, im lukrativen Expat-Geschäft Fuß zu fassen. Doch die Vorbereitung auf die Expat-Betreuung kostet Zeit und Energie – und verlangt Ausdauer. Denn die Arbeit mit Zuwanderern ist und bleibt kein ad-hoc-Geschäft, sondern ein langfristiges Projekt mit soliden Wachstumschancen.  

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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