Eine Familie beim Spaziergang: Einige Eltern entscheiden sich für die PKV, um ihren Kindern eine optimale medizinische Versorgung zu ermöglichen. © freepik
  • Von René Weihrauch
  • 13.05.2025 um 13:51
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min

Familien, die für ihre Kinder schnelle und hochwertige medizinische Versorgung wünschen, sind in der privaten Krankenversicherung bestens aufgehoben. Welche Vorteile die PKV bietet und warum sie nicht einmal viel teurer sein muss als die GKV, lesen Sie hier.

PKV oder GKV? In einigen Fällen haben Familien die Wahl, ob sie ihre Kinder privat oder gesetzlich krankenversichern. Das hängt im Wesentlichen vom Versicherungsstatus der Eltern und von deren Einkommen ab. Doch selbst wenn beide Elternteile gesetzlich versichert sind und das Kind automatisch in die beitragsfreie GKV-Familienversicherung kommen kann, besteht die Möglichkeit, Sohn oder Tochter  privat abzusichern. Wegen der hohen Leistungsstandards der PKV ziehen Eltern diese Option. Warum ist das so?

Mit krankem Kind schnell zum Facharzt

„Eines der Hauptargumente für die PKV ist der schnellere Zugang zu Fachärzten sowie die bessere Betreuung und Behandlung im Krankenhaus“, sagt Michèle Pino, Maklerreferentin Krankenversicherung bei der Inter Versicherungsgruppe. Gerade bei einer ernsthaften Erkrankung sei es von unschätzbarem Wert, wenn das Kind möglichst rasch von einem Experten oder einer Expertin untersucht wird. Und sollte eine stationäre Behandlung notwendig sein, kümmert sich nicht der jeweils diensthabende Arzt um den kleinen Patienten, sondern fachärztliche Spezialisten, wie der Chefarzt oder die Chefärztin.  

Hinzu kommen Zusatzleistungen, die sowohl der Genesung förderlich sind als auch hohe Kosten sparen können – etwa im Bereich der Kieferorthopädie. Je nach Tarif erstattet die PKV Ausgaben für kieferorthopädische Maßnahmen bis zu 100 Prozent. In der GKV erfolgt die Kostenübernahme zu 80 Prozent und nur bis zum 18. Lebensjahr. Außerdem zahlt die GKV lediglich bei einer erheblichen Fehlstellung des Kiefers – nicht aber bei leichteren Fehlstellungen. Das müssten Eltern ihrer 14-jährigen Tochter im Zweifel erstmal erklären.  

Eine weitere, nicht zu unterschätzende Zusatzleistung der PKV ist das sogenannte Rooming-In im Krankenhaus. Vor allem kleine Kinder leiden sehr, wenn sie nachts allein in fremder Umgebung sind. Die PKV übernimmt die Kosten für die Übernachtung von Vater oder Mutter im Krankenzimmer. Die weitgehende Erstattung bei Sehhilfen, bei alternativen Heilmethoden und die unkomplizierte Nutzung von Telemedizin sind ebenfalls attraktive Punkte, die für die PKV sprechen. 

Kosten für PKV oft niedriger als gedacht

Eltern, die sich für die GKV entscheiden, verweisen dagegen häufig auf die vermeintlich niedrigeren Kosten. Immerhin bieten die gesetzlichen Kassen die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern an. Maklerinnen und Makler können in diesem Zusammenhang  darauf hinweisen, dass es mit der viel gepriesenen Beitragsfreiheit so eine Sache ist: Ein Kind kann nämlich nicht immer beitragsfrei in der Familienversicherung der GKV mitversichert werden. Nicht möglich ist das zum Beispiel, wenn ein Elternteil privat versichert ist und mehr als der gesetzlich versicherte Elternteil verdient. In diesem Fall kann das Kind in der GKV nicht familienversichert, sondern muss privat oder freiwillig gesetzlich versichert werden. Für 2025 liegt die Einkommensgrenze für den privat versicherten Elternteil bei 6.150 Euro brutto monatlich. 

Dazu hier ein Beispiel für ein Kind, das freiwillig in der GKV versichert wird. Der Beitrag ermittelt sich anhand der sogenannten Mindestbemessungsgrundlage, die 2025 1.248,33 Euro beträgt. Daraus ergibt sich bei der Krankenversicherung (inklusive Zusatzbeitrag) ein Beitrag von 198,48 Euro. Zählt man die Pflegeversicherung hinzu kommt man auf 236,49 Euro. 

Zum Vergleich: „In der PKV gibt es spezielle Tarife für Kinder und Jugendliche bereits für etwa 150 Euro monatlich“, so INTER-Expertin Pino. Außerdem sollten Eltern bei der Entscheidung zwischen gesetzlicher und privater Absicherung immer eines bedenken: Wer sein Kind bei einer schweren Erkrankung optimal versorgt sehen will, kommt als GKV-Versicherter im Ernstfall nicht um Zuzahlungen herum – zumindest dann nicht, wenn er eine Behandlung auf Top-Niveau wünscht. 

autorAutor
René

René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Zuletzt hinzugefügt
Gesundheit und Erfolg neu denken
Pfefferminzia Power-Tage

Gesundheit und Erfolg neu denken

GKV informiert Frauen zu wenig über die Wechseljahre
Zu wenige Informationen und Angebote

GKV informiert Frauen zu wenig über die Wechseljahre

Deutsche kümmern sich zu wenig um Vorsorgeuntersuchungen
Zähne, Hörgerät und Schutzimpfungen

Deutsche kümmern sich zu wenig um Vorsorgeuntersuchungen