Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bei einem Besuch im Krankenhaus GRN-Klinik Weinheim: Die Ministerin muss die Krankenversicherung hierzulande reformieren. © picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
  • Von Karen Schmidt
  • 20.08.2025 um 11:46
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Die gesetzliche Kranken­versicherung steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Während über Reformmodelle gestritten wird, bietet die Situation Maklern neue Ansätze für die PKV-Beratung.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland steht unter massivem finanziellem Druck. Für das Jahr 2024 beläuft sich das Defizit der Krankenkassen auf mehr als 6 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Bis 2027 könnte der Fehlbetrag auf bis zu 12 Milliarden Euro jährlich steigen. Das berichtet die Zeitung „Bild“ auf Basis von Prognosen des Bundesgesundheitsministeriums, das die Daten zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert hat.

Ohne harte Reformen droht das Milliarden-Loch zu weiteren, heftigen Beitragserhöhungen zu führen. Aktuell liegt der durchschnittliche Krankenkassenbeitrag noch bei 17,5 Prozent. 9 der 94 Krankenkassen haben zum 1. Juli ihre Beiträge aber bereits erhöht. Das berichtet das unabhängige Vergleichsportal gesetzlichekrankenkassen.de.

„Die derzeit teuersten Krankenkassen verlangen 4,40 und 4,39 Prozent Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern“, sagt Geschäftsführer Thomas Adolph. „Nachdem die Politik den Kassen mehrfach in den vergangenen Jahren alle Reserven genommen hat, um Löcher im Haushalt des Gesundheitsministeriums zu stopfen, rächt sich jetzt diese Politik und geht zulasten der Versicherten“, ärgert sich Adolph. „Es ist schlicht nichts mehr da, womit die Krankenkassen steigende Kosten im System ausgleichen könnten.“

Kosten im Gesundheitswesen steigen

Für 2026 droht daher ein Plus von 0,2 Punkten, berichtet die „Bild“. 2027 könnte es dann nochmal um mindestens 0,6 Prozentpunkte nach oben gehen. 18,3 Prozent müssten Versicherte und Arbeitgeber dann ungefähr schultern.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Neben dem demografischen Wandel schlagen vor allem die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu Buche. Teure neue Medikamente, eine aufwendige Krankenhausinfrastruktur, mehr Behandlungsbedarf und steigende Ausgaben für Bürgergeldbezieher, die eigentlich vom Steuerzahler zu tragen sind, läppern sich.

Angesichts dessen geht der Vorstandschef der DAK, Andreas Storm, mit dem neuen Haushaltsplan der Bundesregierung hart ins Gericht. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte den Haushaltsplan für dieses und die kommenden vier Jahre vorgelegt. Doch darin sieht er unter anderem für die Krankenversicherung keine Zuschüsse, sondern nur Darlehen vor. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte für die GKV jährlich 10 Milliarden Euro an Zuschüssen gefordert, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Klingbeil gesteht ihr im Haushaltsplan aber nur je 2,3 Milliarden Euro Kredit für 2025 und 2026 zu.

„Mit den geplanten Darlehen für Gesundheit und Pflege kann die Beitragsspirale für Versicherte und Arbeitgeber definitiv nicht gestoppt werden“, schimpft Storm. Die Finanzmittel mit Pflicht zur Rückzahlung seien ein Strohfeuer und würden einen Jojo-Effekt auslösen. Storm: „Statt der versprochenen Beitragsstabilität in der GKV und der sozialen Pflegeversicherung setzt sich der ruinöse Preiswettbewerb mit nahezu ungebremsten Beitragssatzsteigerungen fort. Dies gefährdet die Funktionsfähigkeit des deutschen Sozialversicherungssystems.“

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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