Eine Logopädin macht Sprachtherapie mit einem kleinen Jungen: Heilmittel wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sind aus der Versorgung nicht mehr wegzudenken. © Freepik.com
  • Von René Weihrauch
  • 12.08.2025 um 10:07
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Lange Zeit galten Heilmittel wie Physiotherapien oder Logopädie als ergänzende Komfortleistungen – heute haben sie sich als Teil der Standardversorgung etabliert. In der PKV-Beratung sollten Makler aber immer einen sorgfältigen Blick auf die jeweilige Erstattungsregelung werfen.

Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, hatte einen neuen Rekord zu verkünden: 37,8 Millionen Heilmittelverordnungen registrierte sein Institut laut „Ärzteblatt“ innerhalb eines Jahres, 11,1 Milliarden Euro wurden dafür ausgegeben. „Damit haben sich die Ausgaben in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt“, so Schröder – und das war 2022. Inzwischen kratzt die Zahl der Verordnungen für Physiotherapien und Co. mit fast 39 Millionen jährlich an der 40-Millionen-Grenze (Quelle: statista.de). 

Heilmittel-Behandlung auch bei Long-Covid sinnvoll

Diese Zahlen zeigen: Heilmittel sind heute kein Luxus mehr, sondern fester Bestandteil der medizinischen Versorgung. Bei vielen Erkrankungen gelten sie als unerlässlich, um körperliche Beeinträchtigungen zu heilen oder zu lindern. So helfen seit der Corona-Pandemie physiotherapeutische Anwendungen oder Atemtherapien dabei, Symptome von Long-Covid-Erkrankungen zu bekämpfen. Logopädische Behandlungen werden häufig bei Kindern mit ADHS angewendet, und noch viele weitere Erkrankungen könnten hier aufgezählt werden. 

Dabei unterscheiden Fachleute zwischen vier Therapiebereichen für Heilmittel. Am häufigsten verordnen Ärzte mit rund 70 Prozent eine Physiotherapie. Allein für Krankengymnastik geben die gesetzlichen Kassen in diesem Bereich jährlich mehr als 3 Milliarden Euro aus. 15,4 Prozent der Verordnungen fallen auf Ergotherapien, 10,7 Prozent auf Sprachtherapien und 3,5 auf podologische Anwendungen. 

Heilmittel in der PKV-Beratung

Die gewachsene Bedeutung von Heilmitteln hat auch Auswirkungen auf die PKV-Beratung. „Heilmittel spielen eine wichtige Rolle bei der medizinischen Behandlung und sind Teil jedes PKV-Tarifs“, so eine Info des Verbandes der privaten Krankenversicherung. Welche Heilmittel im Einzelnen erstattet werden, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Dabei kann es unterschiedliche Leistungsbegrenzungen geben. So ist die Auswahl an erstattungsfähigen Heilmitteln möglicherweise durch eine Liste des Versicherers begrenzt. Oft orientieren sich PKV-Anbieter bei Heilmitteln auch am Heilmittelverzeichnis der Bundesbeihilfeverordnung. Eine prozentuale Erstattungseinschränkung ist ebenfalls möglich. Das Problem: Viele Kunden gehen automatisch von einer 100-Prozent-Erstattung aus. Manche Tarife leisten aber beispielsweise nur 80 Prozent. Hier sind Makler gefordert, genau hinzuschauen, um Haftungsrisiken zu vermeiden und beim Kunden keine Produktenttäuschung auszulösen. 

autorAutor
René

René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Zuletzt hinzugefügt
Diese Versicherungen schließen Kunden online ab
Reiserücktritt, Tier und Geräte statt Unfall und BU

Diese Versicherungen schließen Kunden online ab

Maklerpools: Weniger ist mehr
AfW-Vermittlerbarometer

Maklerpools: Weniger ist mehr