Reimund Kettler © Privat
  • Von Lorenz Klein
  • 30.09.2019 um 11:37
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Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) gilt bei Vermittlern oft als schwieriges Pflaster – zu Unrecht, wie Reimund Kettler, Leiter der Partnervertriebsdirektion der Gothaer in Hamburg, im Interview darlegt. Darin spricht er über die Chancen in der Neuansprache, leicht zu entkräftende Vorbehalte in den Unternehmen und Irrtümer bei der Vermittlervergütung.

Unternehmer sind naturgemäß praktisch veranlagt und wünschen sich am liebsten einen Nutzwert der bKV, der sich in Euro und Cent bemessen lässt. Ist das realistisch?

Die Erfahrung zeigt, dass Mitarbeiter, die sich für eine Zusatzversicherung entscheiden, tendenziell auch gesünder sind, weil sie sich eben intensiver mit dem Thema Gesundheit beschäftigen. Wir sind uns sicher, dass das auch zu einer Kostenentlastung bei den Arbeitgebern führt, auch wenn das nicht in einer konkreten Zahl prognostizierbar ist.

Welche Bestandteile der bKV werden von Firmen besonders gern nachgefragt und inwieweit sind hier noch Verbesserungen möglich, um die Versorgung der Mitarbeiter noch einfacher und individueller zu ermöglichen?

Man kann eine bKV auch noch von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement begleiten lassen. Das bieten wir auch sehr erfolgreich über unseren Dienstleister MediExpert an. Da geht es dann beispielsweise um Themen wie zum Beispiel Sitzhaltung am Arbeitsplatz, Rauchentwöhnungskurse oder auch Beratung zu Maßnahmen zur Blutdrucksenkung – all dies hilft natürlich, die Arbeitnehmer gesünder zu machen und trägt damit auch zu einem besseren Betriebsklima bei.

Zu den Dauerbrennern im Vertrieb zählen jene Tarife, bei denen die Leistung zu einem Zeitpunkt anfällt, in dem der Arbeitnehmer noch im Unternehmen aktiv ist. Das wäre zum Beispiel ein Vorsorgetarif, gleiches gilt für einen Zahntarif. Das hat den Vorteil, dass die Sichtbarkeit der Leistung dann quasi dem Arbeitgeber zugeschrieben wird und für eine weitere emotionale Bindung sorgt. Gleichwohl bieten wir auch Pflegetarife an. Diese haben bislang in der bKV noch relativ wenig Relevanz. Wir sind hier einer der wenigen Anbieter. Wir machen das aus der Überzeugung heraus, dass das Thema Pflege eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt. Und zugleich haben sich die wenigsten Menschen darum gekümmert. Dadurch kann ich damit als Unternehmen viele Mitarbeiter  erreichen, denn sie haben hier noch eine Lücke zu schließen.

Wie wirkt sich das bKV-Geschäft auf die Art und Weise der Vergütung der Vermittler aus?

Aus Verdienstsicht ist die bKV sehr interessant für Vermittler. Hier besteht häufig noch der Irrtum, dass es – so wie früher der Fall – nur eine halbe Vergütung gäbe im Vergleich zu den normalen Courtagen aus dem Bereich der Zusatzversicherungen. Das ist nicht mehr so, es wird vergütet wie bei Einzelversicherungen – und man kommt dann als Vermittler schnell auf stattliche Beträge, die den Aufwand rechtfertigen. Das Schöne an der bKV ist ja auch, dass sich immer mal wieder etwas auf Unternehmensseite tut – und damit ein Einstieg in weitere Chancen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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