Von links: Ulf Papke (Blau Direkt), Dirk Kober (BCA), Sebastian Grabmaier (Jung, DMS & Cie.) © Blau Direkt, BCA, JDC, Fotomontage
  • Von Andreas Harms
  • 20.05.2022 um 13:23
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Zwei finden sie okay, einer überhaupt nicht – wir haben bei den Maklerpools Blau Direkt, Jung, DMS & Cie und BCA nachgefragt, wie sie die mögliche Vorsorgepflicht für Selbstständige sehen. Die Antworten sind sehr unterschiedlich.

Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung neue Selbstständige dazu verdonnern, fürs Alter vorzusorgen. Wie diese Vorsorgepflicht genau aussehen wird, ist noch offen. Allerdings haben sich Marktteilnehmer durchaus schon Meinungen gebildet, wie sie das Vorhaben finden und worauf dabei zu achten sein wird. Ein ausführliches Interview mit Andreas Lutz, dem Chef des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) finden Sie hier.

Im Rahmen eines Artikels befragten wir außerdem die Maklerpools Blau Direkt, Jung, DMS & Cie und BCA, wie sie dazu stehen und darauf reagieren wollen. Es antworteten Ulf Papke (Mitglied der Geschäftsleitung bei Blau Direkt), Sebastian Grabmaier (Vorstandschef Jung, DMS & Cie.) und Dirk Kober (Leiter Versicherung bei der BCA).

Pfefferminzia: Der Koalitionsvertrag sieht eine Vorsorgepflicht für Selbstständige vor. Wie wahrscheinlich ist es, dass die kommt?

Ulf Papke: Die ganze politische Entwicklung der letzten Jahre läuft in diese Richtung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die aktuelle Regierung eine Regelung auf den Weg bringen wird. Über die Jahre wird diese dann sicher noch verschärft. Der Trend geht eindeutig zu entsprechenden Vorsorgepflichten.

Sebastian Grabmaier: Sie wird sehr wahrscheinlich kommen, aber erstmal nur jene betreffen, die sich neu selbstständig machen. Wer genau unter die „neuen Selbständigen“ fallen soll, ist noch offen und soll noch in diesem Kalenderjahr geklärt werden.

Dirk Kober: Laut Eckpunktepapier des Arbeitsministeriums und Koalitionsvertrag soll die Vorsorgepflicht für Selbstständige und Freiberufler in der Tat kommen. Aktuell wird das Thema vom Arbeitsministerium hoch priorisiert. Unter anderem wird noch über die Gruppenaufteilung (neue und alte Selbstständige) beziehungsweise die Regulierungen hierfür diskutiert. Mit ersten Ergebnissen wird frühestens 2022/23 gerechnet.

 

Ist die Vorsorgepflicht eine gute Idee?

Papke: Viele Selbstständige vernachlässigen ihre eigene Vorsorge. Im Falle eines Scheiterns oder bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Unfällen liegen sie dann der Allgemeinheit auf der Tasche. Das ist ärgerlich. Wir verstehen das. Dennoch sollte eine Gesellschaft die Freiheit des Einzelnen schützen und vermeiden, das ganze Leben und jedes Risiko durchzuregulieren.

Seite 2: „Wir sind gegen Pflichtvorsorge für Selbstständige“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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